Stall statt Studio
2003 zog es TV-Moderator Dieter Moor und seine Frau Sonja von der Schweiz ins kleine Hirschfelde bei Berlin. Heute züchten sie hier Wasserbüffel, Galloway-Rinder und Schafe – er in Teilzeit, sie in Vollzeit.
Scheinbar endlos ziehen sich die Felder in Richtung Horizont, treffen irgendwo in der Ferne mit dem weiten brandenburgischen Himmel zusammen. Stille. Nur ab und zu zerschneidet Hundegebell die klirrend kalte Januarmorgenluft, denn zwei großgewachsene schwarze Mischlinge jagen im Zickzack dem Dorf entgegen. Dahinter, etwas abgeschlagen, schlendert Dieter Moor auf den Hof und hinüber zum feldsteingemauerten Stall. Er sieht so ganz anders aus, als man ihn von seinen vielen TV-Auftritten kennt. Kein eleganter Anzug, kein akkurat frisiertes Haar. Stattdessen: Wildlederjacke, derbe Stiefel und breitkrempiger Hut.
„Ich brauche viel Platz.“
Der Tag hat für den Moderator und seine Frau Sonja schon lange begonnen. Bereits seit sechs Uhr sind beide auf den Beinen. Stall ausmisten, die vier Esel und zwei Pferde füttern, raus auf die Weiden, Wasserbüffel, Galloway-Rinder und Schafe versorgen – so sieht ein typischer Morgen aus. Sie sei nicht immer eine Frühaufsteherin gewesen, meint Sonja Moor, doch das Landleben verändere den Tagesrhythmus. Als Bauer darf man nicht zimperlich sein. Die Tiere haben Vorrang. Auch jetzt muss das Frühstück noch warten, denn eine Stute ist krank und der Tierarzt da. Also heißt es für beide: Stall statt Küche.
Vor mehr als sieben Jahren haben Sonja und Dieter Moor die Postkartenlandschaft des Züricher Oberlandes verlassen. „Ich brauche viel Platz“, sagt die gebürtige Österreicherin und lässt sich später endlich mit einer Tasse Kaffee am großen Holzküchentisch nieder. Zwar hatten sie auch in der Schweiz einen Bauernhof, doch kaum dazugehöriges Land. Also machte sich die damals in Berlin tätige Filmproduzentin auf, einen Hof im Brandenburgischen zu suchen. Das war schwieriger als erwartet. Preis und Größe mussten stimmen, zum Hof sollten Ställe sowie ausreichend Wiesen und Weiden gehören. Und, ganz wichtig: Dem Dorf sollte eine gewisse Atmosphäre innewohnen.
Ausstieg aus der Medienwelt
Gefunden hat sie all dies in der 240-Seelen-Gemeinde Hirschfelde, rund 40 Kilometer nordöstlich von Berlin. Auch ein besonderer Menschenschlag sei ihr hier begegnet. An den Brandenburgern schätze sie die Fähigkeit, Sachen ohne viel Gerede in die Hand zu nehmen, und vor allem die „Nehmerqualitäten“, das heißt austeilen, aber auch einstecken zu können. Über die anfänglichen Erfahrungen und den Einstieg in die Öko-Landwirtschaft hat Dieter Moor ein amüsantes Buch geschrieben. Gerade sitzt er nebenan im Arbeitszimmer, verfasst den Nachfolge-Roman. Ihr Umfeld stand dem Vorhaben damals eher kritisch gegenüber, erinnert sie sich. Wie könne man denn freiwillig in den tiefsten Osten Deutschlands ziehen? Von hier zögen doch die Leute eher weg, hier sei es doch trostlos. Für die beiden waren das allerdings keine Argumente.
Der Medienwelt hat Sonja Moor mittlerweile komplett ade gesagt. Nach der Ausbildung zur Diplom-Landwirtin lebt sie heute als Biobäuerin voll und ganz für und auf dem Hof. Dieter arbeitet parallel noch immer als Fernsehmoderator und Autor, kommt nach Hirschfelde, wenn es die Termine erlauben. „Er ist mein erster Traktorist und bester Berater“, sagt sie liebevoll.
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Scheinbar endlos ziehen sich die Felder in Richtung Horizont, treffen irgendwo in der Ferne mit dem weiten brandenburgischen Himmel zusammen. Stille. Nur ab und zu zerschneidet Hundegebell die klirrend kalte Januarmorgenluft, denn zwei großgewachsene schwarze Mischlinge jagen im Zickzack dem Dorf entgegen. Dahinter, etwas abgeschlagen, schlendert Dieter Moor auf den Hof und hinüber zum feldsteingemauerten Stall. Er sieht so ganz anders aus, als man ihn von seinen vielen TV-Auftritten kennt. Kein eleganter Anzug, kein akkurat frisiertes Haar. Stattdessen: Wildlederjacke, derbe Stiefel und breitkrempiger Hut.
„Ich brauche viel Platz.“
Der Tag hat für den Moderator und seine Frau Sonja schon lange begonnen. Bereits seit sechs Uhr sind beide auf den Beinen. Stall ausmisten, die vier Esel und zwei Pferde füttern, raus auf die Weiden, Wasserbüffel, Galloway-Rinder und Schafe versorgen – so sieht ein typischer Morgen aus. Sie sei nicht immer eine Frühaufsteherin gewesen, meint Sonja Moor, doch das Landleben verändere den Tagesrhythmus. Als Bauer darf man nicht zimperlich sein. Die Tiere haben Vorrang. Auch jetzt muss das Frühstück noch warten, denn eine Stute ist krank und der Tierarzt da. Also heißt es für beide: Stall statt Küche.
Vor mehr als sieben Jahren haben Sonja und Dieter Moor die Postkartenlandschaft des Züricher Oberlandes verlassen. „Ich brauche viel Platz“, sagt die gebürtige Österreicherin und lässt sich später endlich mit einer Tasse Kaffee am großen Holzküchentisch nieder. Zwar hatten sie auch in der Schweiz einen Bauernhof, doch kaum dazugehöriges Land. Also machte sich die damals in Berlin tätige Filmproduzentin auf, einen Hof im Brandenburgischen zu suchen. Das war schwieriger als erwartet. Preis und Größe mussten stimmen, zum Hof sollten Ställe sowie ausreichend Wiesen und Weiden gehören. Und, ganz wichtig: Dem Dorf sollte eine gewisse Atmosphäre innewohnen.
Ausstieg aus der Medienwelt
Gefunden hat sie all dies in der 240-Seelen-Gemeinde Hirschfelde, rund 40 Kilometer nordöstlich von Berlin. Auch ein besonderer Menschenschlag sei ihr hier begegnet. An den Brandenburgern schätze sie die Fähigkeit, Sachen ohne viel Gerede in die Hand zu nehmen, und vor allem die „Nehmerqualitäten“, das heißt austeilen, aber auch einstecken zu können. Über die anfänglichen Erfahrungen und den Einstieg in die Öko-Landwirtschaft hat Dieter Moor ein amüsantes Buch geschrieben. Gerade sitzt er nebenan im Arbeitszimmer, verfasst den Nachfolge-Roman. Ihr Umfeld stand dem Vorhaben damals eher kritisch gegenüber, erinnert sie sich. Wie könne man denn freiwillig in den tiefsten Osten Deutschlands ziehen? Von hier zögen doch die Leute eher weg, hier sei es doch trostlos. Für die beiden waren das allerdings keine Argumente.
Der Medienwelt hat Sonja Moor mittlerweile komplett ade gesagt. Nach der Ausbildung zur Diplom-Landwirtin lebt sie heute als Biobäuerin voll und ganz für und auf dem Hof. Dieter arbeitet parallel noch immer als Fernsehmoderator und Autor, kommt nach Hirschfelde, wenn es die Termine erlauben. „Er ist mein erster Traktorist und bester Berater“, sagt sie liebevoll.
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