Zu Besuch in Brandenburg an der Havel

By Published On: 25. Juni 2012

Schon der Name verrät, dass sich in Brandenburg an der Havel alles um den Namensgebenden Fluß dreht. Stadt und Fluss bilden eine Symbiose, deren Entdeckung sich lohnt.

 

„Zu Brandenburg uff’m Beetzsee, Ja da liegt een Äppelkahn,
und darin sitzt Fritze Bollmann mit seinem Angelkram.“

 

So beginnt das 1885 gedichtete Spottlied über den Barbier Fritze Bollmann, dem wohl seine Neigung zum Alkoholischen, aber auch der Wasserreichtum seiner Heimatstadt Brandenburg an der Havel zum Verhängnis wurden. Denn der Versuch, seine in die Fluten gefallene Angel zu bergen, missglückte dem Liedtext zufolge und er ertrank. Ein Brunnen in der Innenstadt erinnert noch heute an den ungewollt zum lokalen „Original“ gewordenen Bürger.

Was einst zu Bollmanns Unglück beitrug, macht Brandenburg an der Havel als Reiseziel heutzutage umso reizvoller. Denn „Wasser“ ist neben dem mittelalterlichen Flair das prägendste Element der mehr als 1.000-jährigen Stadt, die bis hinein ins 15. Jahrhundert als Zentrum der Mark Brandenburg galt. Zehn natürliche Seen liegen inner- und außerhalb des Ortes, darunter der Plauer See und der besungene Beetzsee. Mitten im Stadtgebiet verzweigt sich die Havel in mehrere Seitenarme und trennt so die drei historischen, dadurch teilweise auf Inseln gelegenen Stadtkerne voneinander ab.

Ein Spaziergang durch Brandenburg an der Havel

Um sich Brandenburg zu erschließen, bieten sich mehrere Möglichkeiten an. Wer zu Fuß unterwegs ist, kann an diversen Führungen teilnehmen oder aber auch die Stadt auf eigene Faust erkunden. Hierfür wird ein speziell entwickelter Audio-Guide angeboten. Dieser führt gespickt mit Informationen und Kartenmaterial, zu insgesamt 35 Sehenswürdigkeiten. Darüber hinaus leitet ein beschilderter Rundweg über die Dominsel und durch die Alt- und die Neustadt, vorbei an imposanten Sakralbauten, liebevoll sanierten Häusern, verschlungenen Flussarmen, durch enge Gassen und weitläufige Parks.

Als Startpunkt empfiehlt sich in jedem Fall der Neustädtische Markt unweit der Touristinformation. Von hier aus gelangt man unter anderem zum Dom St. Peter und Paul, der „Mutter aller märkischen Kirchen“. Durch entscheidende Umbaumaßnahmen rettete der preußische Baumeister Schinkel die romanische Pfeilerbasilika vor dem Versinken im märkischen Sand und damit auch die berühmte, aus dem 18. Jahrhundert stammende Wagner-Orgel. Weiter führt der Weg über die Domsteg- beziehungsweise Homeyenbrücke bis zu St. Gotthardt. In der um 1140 erbauten Kirche hatte Brandenburgs wohl berühmtester Sohn seinen ersten öffentlichen Auftritt: Vicco von Bülow alias Loriot­ wurde hier 1923 getauft. Ganz in der Nähe befindet sich das Altstädtische Rathaus, das zusammen mit den Ordonnanzhäusern und dem Syndikatshaus ein komplettes mittelalterliches Ensemble bildet.

Zeugen der Hanse

Dass Brandenburg einmal Hansestadt war, demonstriert der steinerne, 1474 geschaffene und 5,35 Meter hohe Schutzpatron Roland. Ihm zu Ehren wird der Altstädtische Markt alljährlich zum Rolandsfest ein Ort mittelalterlichen Treibens. Wer etwas tiefer in die Stadtgeschichte eintauchen möchte, dem sei ein Besuch im nahegelegenen Frey-Haus empfohlen. Das hier untergebrachte Regionalmuseum zeichnet die Zeit von der Besiedlung der Burg Brandenburg im 5. und 6. Jahrhundert bis zur Wende 1989 nach.

Über die Jahrtausendbrücke gelangt man schließlich wieder auf die Neustadtinsel und zum am Ufer des Stadtkanals aufragenden Steintorturm. Von der Aussichtsplattform nahe der Turmspitze bietet sich ein weiter Blick über die Umgebung. Zudem ist hier eine Ausstellung untergebracht, die die Tradition der Havelschifffahrt beleuchtet, darunter die Historie der Transport- und Fahrgastschifffahrt, aber auch des Schiffbaus.

Hausboot und Kanu-Touren durch Stadt und Landschaft

Denn die Seen- und Flusslandschaft der Stadt Brandenburg wird seit Jahrhunderten mit Booten befahren. Einst vornehmlich zum Transport von Industriegütern, später zunehmend auch im Sinne der Freizeitgestaltung. Inmitten des Wassersport­reviers Brandenburger Havelseen gelegen, steht hier heute eine befahrbare Wasserfläche von mehr als 30 Quadratkilometern zur Verfügung. 49 Sportboothäfen und Anleger hat die Region vorzuweisen, einige davon direkt in der Innenstadt. Wer kein eigenes Boot besitzt, findet vor Ort ein vielfältiges Mietangebot – von der Segeljolle und -yacht über das Motorboot und -floß bis hin zum Kanu, Tret-, Ruder-, Paddel- oder amerikanischem Pontonboot. Am Salzhof- oder Heinrich-Heine-Ufer liegen zudem Fahrgastschiffe vor Anker, die beispielsweise Altstadtrundfahrten und Große Seenrundfahrten anbieten.

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Zu Besuch in Brandenburg an der Havel
By |3,4 min read|677 words|Published On: 25. Juni 2012|

Schon der Name verrät, dass sich in Brandenburg an der Havel alles um den Namensgebenden Fluß dreht. Stadt und Fluss bilden eine Symbiose, deren Entdeckung sich lohnt.

 

„Zu Brandenburg uff’m Beetzsee, Ja da liegt een Äppelkahn,
und darin sitzt Fritze Bollmann mit seinem Angelkram.“

 

So beginnt das 1885 gedichtete Spottlied über den Barbier Fritze Bollmann, dem wohl seine Neigung zum Alkoholischen, aber auch der Wasserreichtum seiner Heimatstadt Brandenburg an der Havel zum Verhängnis wurden. Denn der Versuch, seine in die Fluten gefallene Angel zu bergen, missglückte dem Liedtext zufolge und er ertrank. Ein Brunnen in der Innenstadt erinnert noch heute an den ungewollt zum lokalen „Original“ gewordenen Bürger.

Was einst zu Bollmanns Unglück beitrug, macht Brandenburg an der Havel als Reiseziel heutzutage umso reizvoller. Denn „Wasser“ ist neben dem mittelalterlichen Flair das prägendste Element der mehr als 1.000-jährigen Stadt, die bis hinein ins 15. Jahrhundert als Zentrum der Mark Brandenburg galt. Zehn natürliche Seen liegen inner- und außerhalb des Ortes, darunter der Plauer See und der besungene Beetzsee. Mitten im Stadtgebiet verzweigt sich die Havel in mehrere Seitenarme und trennt so die drei historischen, dadurch teilweise auf Inseln gelegenen Stadtkerne voneinander ab.

Ein Spaziergang durch Brandenburg an der Havel

Um sich Brandenburg zu erschließen, bieten sich mehrere Möglichkeiten an. Wer zu Fuß unterwegs ist, kann an diversen Führungen teilnehmen oder aber auch die Stadt auf eigene Faust erkunden. Hierfür wird ein speziell entwickelter Audio-Guide angeboten. Dieser führt gespickt mit Informationen und Kartenmaterial, zu insgesamt 35 Sehenswürdigkeiten. Darüber hinaus leitet ein beschilderter Rundweg über die Dominsel und durch die Alt- und die Neustadt, vorbei an imposanten Sakralbauten, liebevoll sanierten Häusern, verschlungenen Flussarmen, durch enge Gassen und weitläufige Parks.

Als Startpunkt empfiehlt sich in jedem Fall der Neustädtische Markt unweit der Touristinformation. Von hier aus gelangt man unter anderem zum Dom St. Peter und Paul, der „Mutter aller märkischen Kirchen“. Durch entscheidende Umbaumaßnahmen rettete der preußische Baumeister Schinkel die romanische Pfeilerbasilika vor dem Versinken im märkischen Sand und damit auch die berühmte, aus dem 18. Jahrhundert stammende Wagner-Orgel. Weiter führt der Weg über die Domsteg- beziehungsweise Homeyenbrücke bis zu St. Gotthardt. In der um 1140 erbauten Kirche hatte Brandenburgs wohl berühmtester Sohn seinen ersten öffentlichen Auftritt: Vicco von Bülow alias Loriot­ wurde hier 1923 getauft. Ganz in der Nähe befindet sich das Altstädtische Rathaus, das zusammen mit den Ordonnanzhäusern und dem Syndikatshaus ein komplettes mittelalterliches Ensemble bildet.

Zeugen der Hanse

Dass Brandenburg einmal Hansestadt war, demonstriert der steinerne, 1474 geschaffene und 5,35 Meter hohe Schutzpatron Roland. Ihm zu Ehren wird der Altstädtische Markt alljährlich zum Rolandsfest ein Ort mittelalterlichen Treibens. Wer etwas tiefer in die Stadtgeschichte eintauchen möchte, dem sei ein Besuch im nahegelegenen Frey-Haus empfohlen. Das hier untergebrachte Regionalmuseum zeichnet die Zeit von der Besiedlung der Burg Brandenburg im 5. und 6. Jahrhundert bis zur Wende 1989 nach.

Über die Jahrtausendbrücke gelangt man schließlich wieder auf die Neustadtinsel und zum am Ufer des Stadtkanals aufragenden Steintorturm. Von der Aussichtsplattform nahe der Turmspitze bietet sich ein weiter Blick über die Umgebung. Zudem ist hier eine Ausstellung untergebracht, die die Tradition der Havelschifffahrt beleuchtet, darunter die Historie der Transport- und Fahrgastschifffahrt, aber auch des Schiffbaus.

Hausboot und Kanu-Touren durch Stadt und Landschaft

Denn die Seen- und Flusslandschaft der Stadt Brandenburg wird seit Jahrhunderten mit Booten befahren. Einst vornehmlich zum Transport von Industriegütern, später zunehmend auch im Sinne der Freizeitgestaltung. Inmitten des Wassersport­reviers Brandenburger Havelseen gelegen, steht hier heute eine befahrbare Wasserfläche von mehr als 30 Quadratkilometern zur Verfügung. 49 Sportboothäfen und Anleger hat die Region vorzuweisen, einige davon direkt in der Innenstadt. Wer kein eigenes Boot besitzt, findet vor Ort ein vielfältiges Mietangebot – von der Segeljolle und -yacht über das Motorboot und -floß bis hin zum Kanu, Tret-, Ruder-, Paddel- oder amerikanischem Pontonboot. Am Salzhof- oder Heinrich-Heine-Ufer liegen zudem Fahrgastschiffe vor Anker, die beispielsweise Altstadtrundfahrten und Große Seenrundfahrten anbieten.

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