Kolbatzer Mühle – Ein Ort für Kanuten
Viele Aussteiger zieht es in ferne, exotische Länder. Holger Schmidt hat sich in in Ostdeutschland den Traum vom anderen Leben erfüllt. Ganz ungewollt hat er dabei sogar den Tourismuspreis der Uckermark für sein Projekt an der Kolbatzer Mühle gewonnen.
Verkehrsstau, Autohupen, Abgase und Menschen, die eiligen Schrittes zum nächsten Termin hetzen. All das ist weit, weit weg. Auf dem Mühlteich bei Lychen in der Uckermark gibt die Natur den Ton an. Hier singt sie eine wunderbar leise Melodie: das Wasser gluckst, Mosaikjungfern surren durch die Luft, am Ufer raschelt das Schilf, während Holger im Kanadierboot in die Morgensonne gleitet.
Oben im Ast eines Baumes hockt ein kleiner Eisvogel und lauscht dem Konzert der Natur. Der Blick ins Wasser ist klar, wie durch eine frisch geputzte Fensterscheibe. Am Grund schunkeln salatblattgroße Pflanzen im Takt der Strömung. Man kann sich kaum einen friedlicheren Ort vorstellen. „Nur an die Rohrdommeln musste ich mich erst gewöhnen. Ganz früh morgens machen sie ploppende Geräusche wie sich öffnende Bierflaschen mit Gummiverschluss“, lacht Holger Schmidt und steigt am Ufer aus dem Boot. Er trägt Schlabberpulli und im Ohrläppchen eine Creole. Mode ist ihm egal. Deshalb macht es ihm nichts aus, dass die nächste Einkaufsmöglichkeit sechs Kilometer entfernt ist.
Klein Kanada in Ostdeutschland
Vor sieben Jahren hatte der gelernte KFZ-Elektriker aus Butzbach bei Gießen die Nase voll von seiner Arbeit und den Zwängen der Gesellschaft. Er wollte das, wovon so mancher Großstadt-Mensch träumt: weg von Hektik und lärmenden Nachbarn, allein mit seiner Familie irgendwo draußen in der Natur sein. In Brandenburg hat er sein „Klein-Kanada“ gefunden – zu einem Schnäppchenpreis, den er nicht verrät. Ein 100.000 Quadratmeter großes Grundstück an der Kolbatzer Mühle bei Lychen. Nahe des Naturparks Feldberger Seen und der Uckermärkischen Seenlandschaft.
Am Mühlfließ liegen noch die Reste eines alten Wasserrades, das früher zur Getreidemühle gehörte, die ihren Ursprung Anfang des 14. Jahrhunderts hatte und später jahrhundertelang im Besitz des Zisterziensenkloster Boitzenburg war. Holgers Nachbarn heißen jetzt Krüselinsee und Küstrinsee. Der eine gehört zum Naturpark Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg Vorpommern, der andere zum Naturpark Uckermärkische Seen in Brandenburg. Früher schmuggelten Leute Salz und Tabak über die Landesgrenze. Jetzt spielt sie keine Rolle mehr. Die Seen in den beiden Naturparks sind durch Kanäle und kleine Flüsse miteinander verbunden und von einer Hügellandschaft umgeben, die in der letzten Eiszeit entstanden ist. Nicht weit von der Kolbatzer Mühle führt die 340 Kilometer lange Märkische Eiszeitroute vorbei, eine beliebte Rundtour mit Hinweistafeln auf Findlinge, Kesselmoore und Blockpackungen – gespickt mit all den Fachbegriffen, die jeden Mittvierziger an seinen Erdkundeunterricht erinnern.
Tipizelt und Erdhöhle
„Bloß keinen Tourismus“, hatte Holger anfangs gesagt. Doch eines Tages strandeten Kajakfahrer vor seiner Haustür. Er kochte ihnen Kaffee, weil sie nett waren und genauso naturverbunden wie er. Das war der Anfang. Es wurden immer mehr Paddler und einige wollten auch übernachten. Da kam es recht, dass im ehemaligen Haus des Müllers sieben Wohnungen leer standen, die zu DDR-Zeiten schon als Feriendomizile dienten. Inzwischen vermietet der Aussteiger-Unternehmer zusätzlich zwei selbstgebaute Blockhütten am Teich, ein Tipizelt und eine eigenhändig gebuddelte Erdhöhle für Hardcore-Naturfans, die in den Ferien von Schulgruppen heiß geliebt wird. Unter dem Motto „Natur pur“ macht er alles selbst: von Brotbacken über Marmeladekochen bis hin zum Bau von Holzmöbeln. Am Teich stehen zwei seiner Stühle, die aussehen wie die modernen „Zurück-zur-Natur-Modelle“ eines finnischen Designers.
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Viele Aussteiger zieht es in ferne, exotische Länder. Holger Schmidt hat sich in in Ostdeutschland den Traum vom anderen Leben erfüllt. Ganz ungewollt hat er dabei sogar den Tourismuspreis der Uckermark für sein Projekt an der Kolbatzer Mühle gewonnen.
Verkehrsstau, Autohupen, Abgase und Menschen, die eiligen Schrittes zum nächsten Termin hetzen. All das ist weit, weit weg. Auf dem Mühlteich bei Lychen in der Uckermark gibt die Natur den Ton an. Hier singt sie eine wunderbar leise Melodie: das Wasser gluckst, Mosaikjungfern surren durch die Luft, am Ufer raschelt das Schilf, während Holger im Kanadierboot in die Morgensonne gleitet.
Oben im Ast eines Baumes hockt ein kleiner Eisvogel und lauscht dem Konzert der Natur. Der Blick ins Wasser ist klar, wie durch eine frisch geputzte Fensterscheibe. Am Grund schunkeln salatblattgroße Pflanzen im Takt der Strömung. Man kann sich kaum einen friedlicheren Ort vorstellen. „Nur an die Rohrdommeln musste ich mich erst gewöhnen. Ganz früh morgens machen sie ploppende Geräusche wie sich öffnende Bierflaschen mit Gummiverschluss“, lacht Holger Schmidt und steigt am Ufer aus dem Boot. Er trägt Schlabberpulli und im Ohrläppchen eine Creole. Mode ist ihm egal. Deshalb macht es ihm nichts aus, dass die nächste Einkaufsmöglichkeit sechs Kilometer entfernt ist.
Klein Kanada in Ostdeutschland
Vor sieben Jahren hatte der gelernte KFZ-Elektriker aus Butzbach bei Gießen die Nase voll von seiner Arbeit und den Zwängen der Gesellschaft. Er wollte das, wovon so mancher Großstadt-Mensch träumt: weg von Hektik und lärmenden Nachbarn, allein mit seiner Familie irgendwo draußen in der Natur sein. In Brandenburg hat er sein „Klein-Kanada“ gefunden – zu einem Schnäppchenpreis, den er nicht verrät. Ein 100.000 Quadratmeter großes Grundstück an der Kolbatzer Mühle bei Lychen. Nahe des Naturparks Feldberger Seen und der Uckermärkischen Seenlandschaft.
Am Mühlfließ liegen noch die Reste eines alten Wasserrades, das früher zur Getreidemühle gehörte, die ihren Ursprung Anfang des 14. Jahrhunderts hatte und später jahrhundertelang im Besitz des Zisterziensenkloster Boitzenburg war. Holgers Nachbarn heißen jetzt Krüselinsee und Küstrinsee. Der eine gehört zum Naturpark Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg Vorpommern, der andere zum Naturpark Uckermärkische Seen in Brandenburg. Früher schmuggelten Leute Salz und Tabak über die Landesgrenze. Jetzt spielt sie keine Rolle mehr. Die Seen in den beiden Naturparks sind durch Kanäle und kleine Flüsse miteinander verbunden und von einer Hügellandschaft umgeben, die in der letzten Eiszeit entstanden ist. Nicht weit von der Kolbatzer Mühle führt die 340 Kilometer lange Märkische Eiszeitroute vorbei, eine beliebte Rundtour mit Hinweistafeln auf Findlinge, Kesselmoore und Blockpackungen – gespickt mit all den Fachbegriffen, die jeden Mittvierziger an seinen Erdkundeunterricht erinnern.
Tipizelt und Erdhöhle
„Bloß keinen Tourismus“, hatte Holger anfangs gesagt. Doch eines Tages strandeten Kajakfahrer vor seiner Haustür. Er kochte ihnen Kaffee, weil sie nett waren und genauso naturverbunden wie er. Das war der Anfang. Es wurden immer mehr Paddler und einige wollten auch übernachten. Da kam es recht, dass im ehemaligen Haus des Müllers sieben Wohnungen leer standen, die zu DDR-Zeiten schon als Feriendomizile dienten. Inzwischen vermietet der Aussteiger-Unternehmer zusätzlich zwei selbstgebaute Blockhütten am Teich, ein Tipizelt und eine eigenhändig gebuddelte Erdhöhle für Hardcore-Naturfans, die in den Ferien von Schulgruppen heiß geliebt wird. Unter dem Motto „Natur pur“ macht er alles selbst: von Brotbacken über Marmeladekochen bis hin zum Bau von Holzmöbeln. Am Teich stehen zwei seiner Stühle, die aussehen wie die modernen „Zurück-zur-Natur-Modelle“ eines finnischen Designers.
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