Mit dem Kanu durch die Feldberger Seenlandschaft
Länge: 25 km
Dauer: 2-3 Tage
Route: Schmaler Luzin – Bäk – Carwitzer See – Dreetzsee – Krüselinsee – Krüseliner Bach – Kleiner Mechowsee – Großer Mechowsee – Kolbatzer Mühlteich – Großer Küstrinsee – Küstrinchener Bach – Oberpfuhl See
Kanuverleih: Kanuverleih „Treibholz”, Oberpfuhlstraße 3a, 17279 Lychen, Tel. (03 98 88) 4 33 77, www.treibholz.com
Saftige Waldgürtel, tänzelnde Fische und Wasser wie aus Glas: Wer mit dem Kanu die Feldberger Seenlandschaft erkundet, muss nicht lange nach reizvollen Natureindrücken suchen. Vor etwa 15.000 Jahren hinterließen gigantische Gletschermassen im Süden Mecklenburg-Vorpommerns eine faszinierende Seenlandschaft. Und das Beste heute: Die gesamte Strecke ist motorbootfrei!
Auch Kulturfreunde kommen bei dieser Tour, die in Carwitz ganz im Zeichen des Schriftstellers Hans Fallada steht, nicht zu kurz. Einziges Manko der Strecke, die sich ideal für ein verlängertes Wochenende eignet, sind die zahlreichen Umtragestellen. Aber ein wenig widerspenstig darf das Paradies auch sein!
Feldberg – Carwitz
Unsere Reise per Kanu durch die Feldberger Seenlandschaft beginnt beim Kanuverleih „Treibholz” in Lychen, wo bereits das Kanutaxi nach Feldberg wartet. Wir verstauen das Gepäck für die nächsten drei Tage in die bereitgestellten Seesäcke und wählen die passenden Boote. Beim Gepäck gilt: Weniger ist mehr! Schließlich müssen mindestens sechs Umtragestellen (Bootswagen nicht vergessen!) sowie mehrere flache, verschlungene Fließe gemeistert werden. Wir wählen wendige Einer-Kajaks, die wir am nördlichen Ende der Prenzlauer Straße in den Schmalen Luzin einlassen – mit sieben Kilometern der längste See der Feldberger Seenlandschaft.
Ein erster Blick in das Wasser: Südsee! Mit seinem glasklaren, türkisfarbenen Wasser und einer Sichttiefe um die fünf Meter zieht uns der buchenwaldumstandene Rinnensee sofort in den Bann. Mit kraftvollen Paddelschlägen starten wir die Tour. Doch halt, gerade für diesen ersten See sollte man sich ruhig etwas mehr Zeit nehmen! Spektakulär ist dabei die Fahrt entlang der Ufer: knorrige Äste, ja ganze Baumgerippe ragen hier aus den Tiefen des Wassers empor – durch die klare Sicht ein faszinierendes, fast gespenstisches Unterwasserspiel. Dazu umtanzen Libellen das Boot, eine Ringelnatter gleitet sanft im Wasser dahin – herrlich.
Mit der Fähre über den Luzin
Nach etwa zwei Kilometern Fahrt erreichen wir am rechten Ufer die Hauptattraktion des Sees: die Luzinfähre von Thomas Voigtländer. Motorfrei ist auch das Credo von Fährmann Thomas Voigtländer, der hier eine der letzten handseilbetriebenen Fähren Europas betreibt. Etwa 200 Meter misst die Strecke zwischen der Feldberger und der Hullerbusch-Seite, die jede halbe Stunde per Muskelkraft überwunden wird. Wer will, nutzt direkt hinter der Fährstation nochmal den Aufstieg ins Zentrum von Feldberg oder besucht im gegenüberliegenden Naturpark Hullerbusch das elegante Hotel Hullerbusch sowie die Schäferei mit Hofladen. Wir machen es uns derweil mit Kaffee und Kuchen auf der schönen Terrasse des Fährladens gemütlich und beobachten das gemächliche Treiben auf dem Luzin.
Gestärkt geht es weiter mit Kurs auf Carwitz. Immer breiter wird er nun, der Schmale Luzin. Nach etwa einem Kilometer folgen wir der Rechtsbiegung, halten uns aufgrund der in Ufernähe aus dem Wasser ragenden Äste aber eher mittig. Direkt dahinter befindet sich mit einer waldumsäumten Liegewiese und hüfttiefem Wasser die schönste Badestelle am gesamten See. Nach weiteren zwei Kilometern heißt es langsam Abschied nehmen von der Weltvergessenheit.
Zurück in der Zivilation
Erste Häuser sowie die Mühle von Carwitz künden von der Rückkehr in die Zivilisation. Unterhalb der Mühle lädt eine Wiese zum Baden ein. Wir folgen der Linksbiegung bis an das Luzinende und biegen dort scharf rechts (auf das kleine „Kanal”-Schild achten) durch den Schilfgürtel in die Bäk ein: ein kurzes, aber höchst abwechslungsreiches Verbindungsstück zum Carwitzer See. Urige Wurzeln und moosbewachsene Stämme säumen das kurvenreiche, glasklare Fließ. Ein echtes Erlebnis! Dieses wird auch durch die Umtragestelle – in Carwitz gilt es eine rund 150 Meter breite Straße zu überqueren – kaum geschmälert.
Am frühen Abend erreichen wir unser Ziel: den kleinen Badestrand des Campingplatzes „Am Carwitzer See” – klein & fein. Mit seiner hübschen Wasserlage, den Bootsliegeplätzen und dem direkten Ortszugang ist er perfekter Ausgangspunkt, um Aktivurlaub mit Kulturgenuss zu kombinieren, steht Carwitz doch ganz im Zeichen des Schriftstellers Hans Fallada. Bevor es aber so weit ist, lassen wir den Tag bei einem erfrischenden Cocktail im „Carwitz Eck” ausklingen.
Carwitz – Kolbatzer Mühle
Morgens sind wir zu Gast bei den Falladas. 1933 kaufte die Familie das Haus mit großzügigem Garten direkt am See – heute ein Museum, das sich dem Leben und Werk des Autors widmet. Zu Mittag stärken wir uns bei Fischer Frank Krüger (rechts dem ausgeschilderten Abzweig auf der Carwitzer Straße folgen) mit einem leckeren Fischbrötchen auf der versteckt liegenden Seeterrasse.
Danach geht es wieder rein ins Kanu und weiter durch die Feldberger Seenlandschaft. Hinter dem Campingplatz nehmen wir rechts im Schilf die ausgeschilderte Durchfahrt zum viel befahrenen Dreetzsee. Die Alte Carwitzer Mühle passierend steuern wir in der Ferne den weitläufigen Campingplatz „Am Dreetzsee” an. Am dortigen kleinen Schwimmsteg am rechten Ufer ist vorerst Stopp für alle Wasserwanderer. Von hier müssen die Boote circa 700 Meter in einer Schlängellinie den Campingplatz hinauf und auf der anderen Seite recht steil zum Krüselinsee wieder hinunter getragen werden. Bei Bedarf verleiht die Rezeption Bootswagen.
Magischer Krüselinsee
Ist der Krüselinsee erst einmal erreicht, sind die Strapazen aber schnell vergessen. Eine idyllische kleine Badestelle eröffnet den Blick auf den wesentlich ruhigeren See. Wir umpaddeln links die kleine Insel und lassen die Stille des Sees auf uns wirken. Rund 1,5 Kilometer später sitzen wir bei Kaffeegedeck auf der lauschigen Seeblick-Terrasse der Krüseliner Mühle. Hier gilt es, sich nicht nur für die nächste, gut 150 Meter lange Umtragestelle zu stärken, sondern auch für den nächsten Streckenabschnitt: Bis zur Kolbatzer Mühle wartet ein besonders abenteuerliches und abgeschiedenes Teilstück.
Mit flottem Fließ geht es ab der Einsatzstelle den sehr flachen Krüseliner Bach entlang, der bis zum Großen Küstrinsee mehrere Seen miteinander verbindet. Umgestürzte Bäume säumen das urwaldartige Sumpfpanorama zu beiden Seiten. Am Großen Mechowsee erwartet uns ein Angler in der gleißenden Abendsonne – sonst weit und breit niemand. Wir halten den Kurs links und folgen am Ende des östlichen Seeausläufers im Schilf weiter dem Bach (an den niedrigeren Baumwipfeln orientieren). Im Slalom durchfahren wir die Schilflandschaft, während sich unter uns Seerosenteppiche ausbreiten. Moosbewachsene Baumstümpfe ragen aus dem Wasser hervor. Ab der kleinen „Havanna”-Holzbrücke ergießt sich das Fließ dann in die Breite eines dunklen, verschlungenen Buchenwaldes. Und siehe da: wieder geht es auf verschlungenen Schilfwegen entlang. Eine Schwanenfamilie stellt sich uns in den Weg – oder ist es anders herum? Schließlich erreichen wir den Kolbatzer Mühlteich, wo wir an der kleinen Badestelle am Steg anlanden – Eingang zum weitläufigen, aber urgemütlichen Biwakplatz „Kolbatzer Mühle”.
Kolbatzer Mühle – Lychen
Am Morgen tragen wir die Boote die etwa 200 Meter zum nächsten Fließabschnitt. Nun wird es nochmal richtig urig: Der Krüseliner Bach mäandert hier durch knorrige Wurzellandschaften. Dann wieder Buchenwald und Seerosenteppiche in wilder Sumpflandschaft. Ein Gefühl völliger Weltentrücktheit macht sich breit. Schließlich erreichen wir die Schreibermühle, wo eine weitere Umtragestelle von rund 150 Metern über eine Straße bevorsteht. An der Einsatzstelle befindet sich auch ein kleiner Biwakplatz. Schließlich paddeln wir den letzten kurzen Abschnitt zum Küstrinsee: ein sehr milder See, der sich elegant in die Breite zieht. Nun gilt es, die Einfahrt zum Küstrinchener Bach zu finden.
Wir steuern das westliche Südende des Sees an, umfahren weitläufig die Fischreusen und nehmen links entlang der Wassergrundstücke die Bacheinfahrt. Nach einigen 100 Metern erreichen wir das Wehr Küstrinchen, wo bis auf wenige Wochen im Jahr bei einem Pegelstand unter 30 Zentimetern die weitere Durchfahrt auf dem nun folgenden, sehr reizvollen Bachabschnitt gesperrt ist. Der Paddler kann hier für die circa vier Kilometer zu umtragende Waldwegstrecke bis zum Biwakplatz Fegefeuer von Fischer Karau einen robusten Bootswagen leihen oder aber einen Transferdienst in Anspruch nehmen. Alternativ bietet diesen Service auch Holger Schmidt von der Kolbatzer Mühle an. Wir entscheiden uns für den Transfer und lassen uns bis an das nördliche Ende des Oberpfuhl Sees bringen, wo wir ein letztes Mal die Kajaks zu Wasser lassen. In der Ferne zeichnet sich nun schon Lychen ab. Spätestens jetzt macht sich Wehmut breit. Drei Tage mit dem Kanu durch die Feldberger Seenlandschaft ist einfach ein Erlebnis der besonderen Art.
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Länge: 25 km
Dauer: 2-3 Tage
Route: Schmaler Luzin – Bäk – Carwitzer See – Dreetzsee – Krüselinsee – Krüseliner Bach – Kleiner Mechowsee – Großer Mechowsee – Kolbatzer Mühlteich – Großer Küstrinsee – Küstrinchener Bach – Oberpfuhl See
Kanuverleih: Kanuverleih „Treibholz”, Oberpfuhlstraße 3a, 17279 Lychen, Tel. (03 98 88) 4 33 77, www.treibholz.com
Saftige Waldgürtel, tänzelnde Fische und Wasser wie aus Glas: Wer mit dem Kanu die Feldberger Seenlandschaft erkundet, muss nicht lange nach reizvollen Natureindrücken suchen. Vor etwa 15.000 Jahren hinterließen gigantische Gletschermassen im Süden Mecklenburg-Vorpommerns eine faszinierende Seenlandschaft. Und das Beste heute: Die gesamte Strecke ist motorbootfrei!
Auch Kulturfreunde kommen bei dieser Tour, die in Carwitz ganz im Zeichen des Schriftstellers Hans Fallada steht, nicht zu kurz. Einziges Manko der Strecke, die sich ideal für ein verlängertes Wochenende eignet, sind die zahlreichen Umtragestellen. Aber ein wenig widerspenstig darf das Paradies auch sein!
Feldberg – Carwitz
Unsere Reise per Kanu durch die Feldberger Seenlandschaft beginnt beim Kanuverleih „Treibholz” in Lychen, wo bereits das Kanutaxi nach Feldberg wartet. Wir verstauen das Gepäck für die nächsten drei Tage in die bereitgestellten Seesäcke und wählen die passenden Boote. Beim Gepäck gilt: Weniger ist mehr! Schließlich müssen mindestens sechs Umtragestellen (Bootswagen nicht vergessen!) sowie mehrere flache, verschlungene Fließe gemeistert werden. Wir wählen wendige Einer-Kajaks, die wir am nördlichen Ende der Prenzlauer Straße in den Schmalen Luzin einlassen – mit sieben Kilometern der längste See der Feldberger Seenlandschaft.
Ein erster Blick in das Wasser: Südsee! Mit seinem glasklaren, türkisfarbenen Wasser und einer Sichttiefe um die fünf Meter zieht uns der buchenwaldumstandene Rinnensee sofort in den Bann. Mit kraftvollen Paddelschlägen starten wir die Tour. Doch halt, gerade für diesen ersten See sollte man sich ruhig etwas mehr Zeit nehmen! Spektakulär ist dabei die Fahrt entlang der Ufer: knorrige Äste, ja ganze Baumgerippe ragen hier aus den Tiefen des Wassers empor – durch die klare Sicht ein faszinierendes, fast gespenstisches Unterwasserspiel. Dazu umtanzen Libellen das Boot, eine Ringelnatter gleitet sanft im Wasser dahin – herrlich.
Mit der Fähre über den Luzin
Nach etwa zwei Kilometern Fahrt erreichen wir am rechten Ufer die Hauptattraktion des Sees: die Luzinfähre von Thomas Voigtländer. Motorfrei ist auch das Credo von Fährmann Thomas Voigtländer, der hier eine der letzten handseilbetriebenen Fähren Europas betreibt. Etwa 200 Meter misst die Strecke zwischen der Feldberger und der Hullerbusch-Seite, die jede halbe Stunde per Muskelkraft überwunden wird. Wer will, nutzt direkt hinter der Fährstation nochmal den Aufstieg ins Zentrum von Feldberg oder besucht im gegenüberliegenden Naturpark Hullerbusch das elegante Hotel Hullerbusch sowie die Schäferei mit Hofladen. Wir machen es uns derweil mit Kaffee und Kuchen auf der schönen Terrasse des Fährladens gemütlich und beobachten das gemächliche Treiben auf dem Luzin.
Gestärkt geht es weiter mit Kurs auf Carwitz. Immer breiter wird er nun, der Schmale Luzin. Nach etwa einem Kilometer folgen wir der Rechtsbiegung, halten uns aufgrund der in Ufernähe aus dem Wasser ragenden Äste aber eher mittig. Direkt dahinter befindet sich mit einer waldumsäumten Liegewiese und hüfttiefem Wasser die schönste Badestelle am gesamten See. Nach weiteren zwei Kilometern heißt es langsam Abschied nehmen von der Weltvergessenheit.
Zurück in der Zivilation
Erste Häuser sowie die Mühle von Carwitz künden von der Rückkehr in die Zivilisation. Unterhalb der Mühle lädt eine Wiese zum Baden ein. Wir folgen der Linksbiegung bis an das Luzinende und biegen dort scharf rechts (auf das kleine „Kanal”-Schild achten) durch den Schilfgürtel in die Bäk ein: ein kurzes, aber höchst abwechslungsreiches Verbindungsstück zum Carwitzer See. Urige Wurzeln und moosbewachsene Stämme säumen das kurvenreiche, glasklare Fließ. Ein echtes Erlebnis! Dieses wird auch durch die Umtragestelle – in Carwitz gilt es eine rund 150 Meter breite Straße zu überqueren – kaum geschmälert.
Am frühen Abend erreichen wir unser Ziel: den kleinen Badestrand des Campingplatzes „Am Carwitzer See” – klein & fein. Mit seiner hübschen Wasserlage, den Bootsliegeplätzen und dem direkten Ortszugang ist er perfekter Ausgangspunkt, um Aktivurlaub mit Kulturgenuss zu kombinieren, steht Carwitz doch ganz im Zeichen des Schriftstellers Hans Fallada. Bevor es aber so weit ist, lassen wir den Tag bei einem erfrischenden Cocktail im „Carwitz Eck” ausklingen.
Carwitz – Kolbatzer Mühle
Morgens sind wir zu Gast bei den Falladas. 1933 kaufte die Familie das Haus mit großzügigem Garten direkt am See – heute ein Museum, das sich dem Leben und Werk des Autors widmet. Zu Mittag stärken wir uns bei Fischer Frank Krüger (rechts dem ausgeschilderten Abzweig auf der Carwitzer Straße folgen) mit einem leckeren Fischbrötchen auf der versteckt liegenden Seeterrasse.
Danach geht es wieder rein ins Kanu und weiter durch die Feldberger Seenlandschaft. Hinter dem Campingplatz nehmen wir rechts im Schilf die ausgeschilderte Durchfahrt zum viel befahrenen Dreetzsee. Die Alte Carwitzer Mühle passierend steuern wir in der Ferne den weitläufigen Campingplatz „Am Dreetzsee” an. Am dortigen kleinen Schwimmsteg am rechten Ufer ist vorerst Stopp für alle Wasserwanderer. Von hier müssen die Boote circa 700 Meter in einer Schlängellinie den Campingplatz hinauf und auf der anderen Seite recht steil zum Krüselinsee wieder hinunter getragen werden. Bei Bedarf verleiht die Rezeption Bootswagen.
Magischer Krüselinsee
Ist der Krüselinsee erst einmal erreicht, sind die Strapazen aber schnell vergessen. Eine idyllische kleine Badestelle eröffnet den Blick auf den wesentlich ruhigeren See. Wir umpaddeln links die kleine Insel und lassen die Stille des Sees auf uns wirken. Rund 1,5 Kilometer später sitzen wir bei Kaffeegedeck auf der lauschigen Seeblick-Terrasse der Krüseliner Mühle. Hier gilt es, sich nicht nur für die nächste, gut 150 Meter lange Umtragestelle zu stärken, sondern auch für den nächsten Streckenabschnitt: Bis zur Kolbatzer Mühle wartet ein besonders abenteuerliches und abgeschiedenes Teilstück.
Mit flottem Fließ geht es ab der Einsatzstelle den sehr flachen Krüseliner Bach entlang, der bis zum Großen Küstrinsee mehrere Seen miteinander verbindet. Umgestürzte Bäume säumen das urwaldartige Sumpfpanorama zu beiden Seiten. Am Großen Mechowsee erwartet uns ein Angler in der gleißenden Abendsonne – sonst weit und breit niemand. Wir halten den Kurs links und folgen am Ende des östlichen Seeausläufers im Schilf weiter dem Bach (an den niedrigeren Baumwipfeln orientieren). Im Slalom durchfahren wir die Schilflandschaft, während sich unter uns Seerosenteppiche ausbreiten. Moosbewachsene Baumstümpfe ragen aus dem Wasser hervor. Ab der kleinen „Havanna”-Holzbrücke ergießt sich das Fließ dann in die Breite eines dunklen, verschlungenen Buchenwaldes. Und siehe da: wieder geht es auf verschlungenen Schilfwegen entlang. Eine Schwanenfamilie stellt sich uns in den Weg – oder ist es anders herum? Schließlich erreichen wir den Kolbatzer Mühlteich, wo wir an der kleinen Badestelle am Steg anlanden – Eingang zum weitläufigen, aber urgemütlichen Biwakplatz „Kolbatzer Mühle”.
Kolbatzer Mühle – Lychen
Am Morgen tragen wir die Boote die etwa 200 Meter zum nächsten Fließabschnitt. Nun wird es nochmal richtig urig: Der Krüseliner Bach mäandert hier durch knorrige Wurzellandschaften. Dann wieder Buchenwald und Seerosenteppiche in wilder Sumpflandschaft. Ein Gefühl völliger Weltentrücktheit macht sich breit. Schließlich erreichen wir die Schreibermühle, wo eine weitere Umtragestelle von rund 150 Metern über eine Straße bevorsteht. An der Einsatzstelle befindet sich auch ein kleiner Biwakplatz. Schließlich paddeln wir den letzten kurzen Abschnitt zum Küstrinsee: ein sehr milder See, der sich elegant in die Breite zieht. Nun gilt es, die Einfahrt zum Küstrinchener Bach zu finden.
Wir steuern das westliche Südende des Sees an, umfahren weitläufig die Fischreusen und nehmen links entlang der Wassergrundstücke die Bacheinfahrt. Nach einigen 100 Metern erreichen wir das Wehr Küstrinchen, wo bis auf wenige Wochen im Jahr bei einem Pegelstand unter 30 Zentimetern die weitere Durchfahrt auf dem nun folgenden, sehr reizvollen Bachabschnitt gesperrt ist. Der Paddler kann hier für die circa vier Kilometer zu umtragende Waldwegstrecke bis zum Biwakplatz Fegefeuer von Fischer Karau einen robusten Bootswagen leihen oder aber einen Transferdienst in Anspruch nehmen. Alternativ bietet diesen Service auch Holger Schmidt von der Kolbatzer Mühle an. Wir entscheiden uns für den Transfer und lassen uns bis an das nördliche Ende des Oberpfuhl Sees bringen, wo wir ein letztes Mal die Kajaks zu Wasser lassen. In der Ferne zeichnet sich nun schon Lychen ab. Spätestens jetzt macht sich Wehmut breit. Drei Tage mit dem Kanu durch die Feldberger Seenlandschaft ist einfach ein Erlebnis der besonderen Art.