Die Historie der Berliner Wasserstraßen

By Veröffentlich am: 24. April 2008

Berlin ist der Mittelpunkt der sich zwischen Elbe und Oder erstreckenden Märkischen Wasserstraßen. Die Metropole Deutschlands wuchs von 1850 bis 1905 von 1 Million auf 2,9 Millionen Einwohner. Im gleichen Zeitraum war ein Anstieg der Schiffstransporte von 1,6 Millionen auf 10,9 Millionen Tonnen im Jahr zu verzeichnen. Im Berliner Güterverkehr wurde die Eisenbahn Anfang des 20. Jahrhunderts sogar leicht übertroffen.

Zur Kapazitätserweiterung der Havel im Raum Oranienburg und Ablösung des Finowkanals erfolgte ab 1906 der Bau des in Berlin-Plötzensee beginnenden Großschifffahrtsweges Berlin—Stettin. Die Schleusen Spandau, Plötzensee und Lehnitz waren 1911 fertiggestellt. Die Eröffnung der für den Plauermaß-Kahn (Länge 65 Meter, Breite 8,00 Meter, Tragfähigkeit bis 650 Tonnen) mit dem Kernstück Oder-Havel-Kanal angelegten Wasserstraße nahm am 17. Juni 1914 Kaiser Wilhelm II. von Bord der Jacht „Alexandria“ vor und gab ihr den Namen Hohenzollernkanal.

Zur Mitte des 19. Jahrhunderts passierten die im Spreekanal (Kupfergraben) liegende Berliner Stadtschleuse täglich 65 bis 70 Schiffe. Oft dauerte die Wartezeit bis zur Durchschleusung mehrere Wochen. Daher entstand zur Umgehung der Stadtschleuse nach Vorstellungen des Gartenbaudirektors Peter Joseph Lenné 1845/50 der Landwehrkanal. Den zu engen und bald verkehrsmäßig überlasteten Kanal vergrößerte man 1883/90 in die Sohlenbreite von 10 auf 20 Meter und ersetzte die Schrägböschungen durch Ufermauern. Nach erneuten Baumaßnahmen wurde dann ab 1941 der Wasserweg für Odermaß-Kähne (550 Tonnen) befahrbar gemacht. Am Landwehrkanal lagen der Schöneberger Hafen (1853 bis 1960) und der Urbanhafen (1896 bis 1964), die beide zugeschüttet worden sind.

Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal

Als unmittelbare, wegsparende Verbindung von der Spree am Lehrter Bahnhof zur Havel nördlich der Schleuse Spandau konnte 1859 der Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal eröffnet werden. Am rechtsseitigen Abzweig aus der Spree entstanden der Humboldthafen und in eineinhalb Kilometer Entfernung der Nordhafen.

Während der großen Spreeregulierung von 1883 bis 1895 begann der Ausbau des nur einen Meter tiefen Flusses für größere Fahrzeuge durch Begradigung und Vertiefung der Unterspree von der Mündung bis zur errichteten Schleuse Charlottenburg. Bei Spree-Kilometer 9 liegt der Knotenpunkt von Spree, Charlottenburger Verbindungskanal von 1872 und dem Landwehrkanal. Größtes und schwierigstes Bauvorhaben wurde jedoch am Hauptarm der Spree die Mühlendammschleuse in Stadtmitte. Als erste Aktion mussten die dort stehenden Wassermühlen abgerissen werden. Bis zur Eröffnung der für die damaligen Verhältnisse großen Mühlendammschleuse (110 x 9,6 Meter Kammergröße) im Juni 1893 ging der Schiffsverkehr weiterhin über den südlich des Bauwerks genutzten Spreekanal an der Fischerinsel vorbei und durch die neugebaute Stadtschleuse von 1862 (50 x 10,5 Meter). Die Mühlendammschleuse mit zwei Kammern (140 x 12 Meter), wie wir sie heute kennen, entstand 1937/42. Die gesamte Umgestaltung zog sich bis 1973 hin. Für den modernen Binnenschiffsverkehr, der aus wirtschaftlichen Gründen und im Wettbewerb mit den Landverkehrsträgern für den Einsatz von Großschiffen bis 110 Meter Länge und den Schubverkehr einheitlich ausgebaute Wasserstraßen erfordert, wurden mittlerweile die Schleusen Spandau und Charlottenburg durch Neubauten ersetzt.

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Die Historie der Berliner Wasserstraßen
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Berlin ist der Mittelpunkt der sich zwischen Elbe und Oder erstreckenden Märkischen Wasserstraßen. Die Metropole Deutschlands wuchs von 1850 bis 1905 von 1 Million auf 2,9 Millionen Einwohner. Im gleichen Zeitraum war ein Anstieg der Schiffstransporte von 1,6 Millionen auf 10,9 Millionen Tonnen im Jahr zu verzeichnen. Im Berliner Güterverkehr wurde die Eisenbahn Anfang des 20. Jahrhunderts sogar leicht übertroffen.

Zur Kapazitätserweiterung der Havel im Raum Oranienburg und Ablösung des Finowkanals erfolgte ab 1906 der Bau des in Berlin-Plötzensee beginnenden Großschifffahrtsweges Berlin—Stettin. Die Schleusen Spandau, Plötzensee und Lehnitz waren 1911 fertiggestellt. Die Eröffnung der für den Plauermaß-Kahn (Länge 65 Meter, Breite 8,00 Meter, Tragfähigkeit bis 650 Tonnen) mit dem Kernstück Oder-Havel-Kanal angelegten Wasserstraße nahm am 17. Juni 1914 Kaiser Wilhelm II. von Bord der Jacht „Alexandria“ vor und gab ihr den Namen Hohenzollernkanal.

Zur Mitte des 19. Jahrhunderts passierten die im Spreekanal (Kupfergraben) liegende Berliner Stadtschleuse täglich 65 bis 70 Schiffe. Oft dauerte die Wartezeit bis zur Durchschleusung mehrere Wochen. Daher entstand zur Umgehung der Stadtschleuse nach Vorstellungen des Gartenbaudirektors Peter Joseph Lenné 1845/50 der Landwehrkanal. Den zu engen und bald verkehrsmäßig überlasteten Kanal vergrößerte man 1883/90 in die Sohlenbreite von 10 auf 20 Meter und ersetzte die Schrägböschungen durch Ufermauern. Nach erneuten Baumaßnahmen wurde dann ab 1941 der Wasserweg für Odermaß-Kähne (550 Tonnen) befahrbar gemacht. Am Landwehrkanal lagen der Schöneberger Hafen (1853 bis 1960) und der Urbanhafen (1896 bis 1964), die beide zugeschüttet worden sind.

Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal

Als unmittelbare, wegsparende Verbindung von der Spree am Lehrter Bahnhof zur Havel nördlich der Schleuse Spandau konnte 1859 der Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal eröffnet werden. Am rechtsseitigen Abzweig aus der Spree entstanden der Humboldthafen und in eineinhalb Kilometer Entfernung der Nordhafen.

Während der großen Spreeregulierung von 1883 bis 1895 begann der Ausbau des nur einen Meter tiefen Flusses für größere Fahrzeuge durch Begradigung und Vertiefung der Unterspree von der Mündung bis zur errichteten Schleuse Charlottenburg. Bei Spree-Kilometer 9 liegt der Knotenpunkt von Spree, Charlottenburger Verbindungskanal von 1872 und dem Landwehrkanal. Größtes und schwierigstes Bauvorhaben wurde jedoch am Hauptarm der Spree die Mühlendammschleuse in Stadtmitte. Als erste Aktion mussten die dort stehenden Wassermühlen abgerissen werden. Bis zur Eröffnung der für die damaligen Verhältnisse großen Mühlendammschleuse (110 x 9,6 Meter Kammergröße) im Juni 1893 ging der Schiffsverkehr weiterhin über den südlich des Bauwerks genutzten Spreekanal an der Fischerinsel vorbei und durch die neugebaute Stadtschleuse von 1862 (50 x 10,5 Meter). Die Mühlendammschleuse mit zwei Kammern (140 x 12 Meter), wie wir sie heute kennen, entstand 1937/42. Die gesamte Umgestaltung zog sich bis 1973 hin. Für den modernen Binnenschiffsverkehr, der aus wirtschaftlichen Gründen und im Wettbewerb mit den Landverkehrsträgern für den Einsatz von Großschiffen bis 110 Meter Länge und den Schubverkehr einheitlich ausgebaute Wasserstraßen erfordert, wurden mittlerweile die Schleusen Spandau und Charlottenburg durch Neubauten ersetzt.

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