Müritzeum: Attraktives Natur-Schaufenster

By Published On: 18. März 2007

Das Müritzeum – Naturerlebniszentrum mit Deutschlands größtem Süßwasseraquarium für einheimische Fische. Foto: Mirko Rung/Müritzeum gGmbH

Im Müritzeum werden Tiere, Landschaft und Geschichte der Region vorgestellt: zum Informieren, Erleben, Staunen.

Manch ein Besucher wird beim ersten Blick sicherlich verwundert seine Augen reiben und vor lauter Unglauben noch einmal genauer hingucken. Immerhin soll das Müritzeum – ein Museum und Informationszentrum zur Geschichte und Gegenwart der Müritz – auch kein gewöhnliches Gebäudes sein: Eine futuristisch geschwungene, schlichte Fassade mit einer hellen Front. Eine imponierende Besonderheit besitzt das Müritzeum in Waren an der Müritz: Die hintere Seite des Baus steht im Wasser. Die Besucher des Müritzeums trennt nur eine riesige Glasscheibe, die größte bisher in Europa gefertigte Aquarienscheibe, vom mächtigen Herrensee und den darin lebenden Fischen und anderen kleinen Wasserbewohnern.
„Wir wollen die Besucher für die Mecklenburgische Seenplatte begeistern und ihnen die faszinierende Natur und Geschichte der Region vorstellen“, fasst Anne-Kristin Mundt vom Müritzeum „Haus der tausend Seen“ in Waren an der Müritz die Ziele des Projektes zusammen. „Dafür haben wir das größte Süßwasseraquarium Deutschlands sowie Nachbildungen der Moore, der Wälder und der Müritz als dem wichtigsten Gewässer der Region in unserem Haus untergebracht.“ Für diese Vielfalt wurden das bereits bestehende Müritz-Museum – ein Naturhistorisches Museum – komplett saniert und modernisiert sowie gleich nebenan ein Neubau mit etwa 2.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche errichtet.
Die Idee für das Müritzeum kam wie bei so vielen Dingen eher zufällig. Im Frühjahr 2003 trafen sich Vertreter aus der Tourismusbranche und der Politik, um über Ideen zur Stärkung der Region zu diskutieren. Die verschiedenen Interessenvertreter erkannten, dass sich ihre Ideen und Wünsche nicht ausschlossen, sondern ein aufregendes Gesamtprojekt ergeben. Mit Attraktionen, die nicht wetterabhängig sind, wird die Mecklenburgische Seenplatte auch außerhalb der Hauptsaison für den Tourismus interessant. Denn seit den 90er Jahren wächst der Besucherstrom ständig.

Sammeln und Bewahren

Nach umfassenden Umbauarbeiten öffnete das ehemalige Müritz-Museum bereits im Juni 2006 wieder. Unter dem Motto „Natur im Sammlungsschrank – Sammeln, Bewahren, Forschen für die Zukunft“ erkunden die Besucher den naturhistorischen Teil des Müritzeums. Die 1866 begründete Ausstellung erhält die Schätze der regionalen Natur anhand von Tierpräparaten. Heute umfasst die Sammlung mehr als 275.000 Exponate, von denen die meisten ausgestellt sind. In einem Raum erfahren die Besucher, wie verschiedene Tiere und geologische Fundstücke bearbeitet und präpariert werden.
Nach knapp zweijähriger Bauzeit öffnet im Sommer 2007 nun der zweistöckige Neubau und damit das Müritzeum „Haus der tausend Seen“ insgesamt. Als Einstimmung in das große Thema des Müritzeums werden auf großen Leinwänden im Forumsraum Bilder der Region unterteilt nach den vier Jahreszeiten gezeigt.
Im Untergeschoss dreht sich alles um das Wasser. Schon beim Hinabgehen können die Besucher in einer Großvitrine nachgestellte tauchende Wasservögel betrachten. In einer halbrunden Aquarienlandschaft werden die Fischarten der Stillgewässer der Region vorgestellt, die in 25 kleineren und größeren Aquarien umherschwimmen. Die besondere Attraktion dieses Bereiches ist jedoch das über zwei Etagen reichende Großaquarium, in dessen mehr als 100.000 Litern über 600 Maränen aus der Gruppe der Forellenfische leben.

Mitten im Moor

Geht man im Untergeschoss weiter, gelangt man zum Moorbereich, wo die Besucher anhand eines Querschnittes ein echtes, regelmäßig befeuchtetes Moor studieren können. Wie eine Stele steht diese Moorsäule mit sechs Meter Durchmesser mitten im Raum. Die Besucher können über zwei Eingänge in sie hineingehen und charakteristische Pflanzen und Tiere sowie ein Moorkabinett mit Mythen und Sagen zum Gruseln erkunden.
Im Untergeschoss findet sich darüber hinaus die Nachbildung eines Fließgewässers. Auf über 20 Metern erstrecken sich sieben Becken, die den Lauf eines Flusses von der Quelle bis zur Mündung mit seinen unterschiedlichen Böden vorstellen. Zwei sogenannte Experimentierbereiche zeigen die für Laien sonst nur schwer zu erkundende Welt der Mikro- und Makrolebewesen eines Flusses.
Der Themenbereich Wassertourismus stellt den für die Region wichtigen Wirtschaftsfaktor vor, und die Kleinen können ihr Geschick an einer Art Mini-Müritz unter Beweis stellen, wo sie kleine Boote über den See und durch vier Schleusen steuern. Für die meisten Besucher wird sicherlich das „Wassertheater“ der Höhepunkt des Müritzeums sein. Die hintere Seite des Gebäudes ist vom Unter- bis zum Erdgeschoss nur durch eine riesige Glasscheibe vom Herrensee getrennt – die Besucher erleben so einen ungewöhnlichen Blick in das Innere eines Sees.

Luftige Höhen

Diese Glasfront verbindet optisch die beiden Stockwerke des Müritzeums und begleitet die Besucher beim Gang vom Unter- ins Erdgeschoss. Die obere Etage beschäftigt sich mit dem anderen wichtigen Element der Region: Luft. Die Besucher betreten über einen Steg einen Heißluftballon und schauen auf die Müritz mit all ihren Ortschaften und Städten hinab. Das Gefühl des Fliegens verstärken die um den Ballon kreisenden Vogelattrappen.
Weiter geht es in den sogenannten Konzertsaal, in dem die vielfältige Vogelwelt der Müritz vorgestellt wird. Dutzende Präparate zwitschern, schnarren, gurren, zirpen, quasseln auf Knopfdruck – die Besucher lernen so die Laute der Tiere kennen, um sie später in der Natur wiederzuerkennen. Auf diese Weise können ganze Vogelkonzerte nachempfunden werden.
Im Vogelsaal stehen die Zugvögel im Mittelpunkt. „Wir möchten den kleinen und großen Besuchern vermitteln, wie die Vögel sich auf ihren langen Reisen zurechtfinden, welche Ziele sie haben und welche Vögel selbst im Winter in der Region bleiben“, erklärt Anne-Kristin Mundt das Konzept. Der nächste Ausstellungsabschnitt stellt den Wald vor.

Unterwegs durch die Zeit

Nur wenige Schritte weiter gibt es die Möglichkeit zur Zeitreise: Beginnend mit den Gletschern wird hier die Geschichte der Landschaft – inklusive der Gutshäuser und Städte – von der Eiszeit bis heute erzählt. Am Ende der Reise können sich die Besucher aktiv an der Ausstellung beteiligen und ihre Ideen und Visionen für die Kultur- und Naturlandschaft des 21. Jahrhunderts einbringen.
Wer durch die Ausstellung Lust auf noch mehr Müritz bekommen hat, informiert sich im nächsten Raum, im „Schaufenster der Regionen“, über tagesaktuelle Tourismusangebote und plant die nächsten Ausflüge beispielsweise in den Müritz Nationalpark.

Text: Aliki Nassoufis, Erstabdruck in Seenland 2007

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Müritzeum: Attraktives Natur-Schaufenster
By |5,3 min read|1050 words|Published On: 18. März 2007|

Das Müritzeum – Naturerlebniszentrum mit Deutschlands größtem Süßwasseraquarium für einheimische Fische. Foto: Mirko Rung/Müritzeum gGmbH

Im Müritzeum werden Tiere, Landschaft und Geschichte der Region vorgestellt: zum Informieren, Erleben, Staunen.

Manch ein Besucher wird beim ersten Blick sicherlich verwundert seine Augen reiben und vor lauter Unglauben noch einmal genauer hingucken. Immerhin soll das Müritzeum – ein Museum und Informationszentrum zur Geschichte und Gegenwart der Müritz – auch kein gewöhnliches Gebäudes sein: Eine futuristisch geschwungene, schlichte Fassade mit einer hellen Front. Eine imponierende Besonderheit besitzt das Müritzeum in Waren an der Müritz: Die hintere Seite des Baus steht im Wasser. Die Besucher des Müritzeums trennt nur eine riesige Glasscheibe, die größte bisher in Europa gefertigte Aquarienscheibe, vom mächtigen Herrensee und den darin lebenden Fischen und anderen kleinen Wasserbewohnern.
„Wir wollen die Besucher für die Mecklenburgische Seenplatte begeistern und ihnen die faszinierende Natur und Geschichte der Region vorstellen“, fasst Anne-Kristin Mundt vom Müritzeum „Haus der tausend Seen“ in Waren an der Müritz die Ziele des Projektes zusammen. „Dafür haben wir das größte Süßwasseraquarium Deutschlands sowie Nachbildungen der Moore, der Wälder und der Müritz als dem wichtigsten Gewässer der Region in unserem Haus untergebracht.“ Für diese Vielfalt wurden das bereits bestehende Müritz-Museum – ein Naturhistorisches Museum – komplett saniert und modernisiert sowie gleich nebenan ein Neubau mit etwa 2.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche errichtet.
Die Idee für das Müritzeum kam wie bei so vielen Dingen eher zufällig. Im Frühjahr 2003 trafen sich Vertreter aus der Tourismusbranche und der Politik, um über Ideen zur Stärkung der Region zu diskutieren. Die verschiedenen Interessenvertreter erkannten, dass sich ihre Ideen und Wünsche nicht ausschlossen, sondern ein aufregendes Gesamtprojekt ergeben. Mit Attraktionen, die nicht wetterabhängig sind, wird die Mecklenburgische Seenplatte auch außerhalb der Hauptsaison für den Tourismus interessant. Denn seit den 90er Jahren wächst der Besucherstrom ständig.

Sammeln und Bewahren

Nach umfassenden Umbauarbeiten öffnete das ehemalige Müritz-Museum bereits im Juni 2006 wieder. Unter dem Motto „Natur im Sammlungsschrank – Sammeln, Bewahren, Forschen für die Zukunft“ erkunden die Besucher den naturhistorischen Teil des Müritzeums. Die 1866 begründete Ausstellung erhält die Schätze der regionalen Natur anhand von Tierpräparaten. Heute umfasst die Sammlung mehr als 275.000 Exponate, von denen die meisten ausgestellt sind. In einem Raum erfahren die Besucher, wie verschiedene Tiere und geologische Fundstücke bearbeitet und präpariert werden.
Nach knapp zweijähriger Bauzeit öffnet im Sommer 2007 nun der zweistöckige Neubau und damit das Müritzeum „Haus der tausend Seen“ insgesamt. Als Einstimmung in das große Thema des Müritzeums werden auf großen Leinwänden im Forumsraum Bilder der Region unterteilt nach den vier Jahreszeiten gezeigt.
Im Untergeschoss dreht sich alles um das Wasser. Schon beim Hinabgehen können die Besucher in einer Großvitrine nachgestellte tauchende Wasservögel betrachten. In einer halbrunden Aquarienlandschaft werden die Fischarten der Stillgewässer der Region vorgestellt, die in 25 kleineren und größeren Aquarien umherschwimmen. Die besondere Attraktion dieses Bereiches ist jedoch das über zwei Etagen reichende Großaquarium, in dessen mehr als 100.000 Litern über 600 Maränen aus der Gruppe der Forellenfische leben.

Mitten im Moor

Geht man im Untergeschoss weiter, gelangt man zum Moorbereich, wo die Besucher anhand eines Querschnittes ein echtes, regelmäßig befeuchtetes Moor studieren können. Wie eine Stele steht diese Moorsäule mit sechs Meter Durchmesser mitten im Raum. Die Besucher können über zwei Eingänge in sie hineingehen und charakteristische Pflanzen und Tiere sowie ein Moorkabinett mit Mythen und Sagen zum Gruseln erkunden.
Im Untergeschoss findet sich darüber hinaus die Nachbildung eines Fließgewässers. Auf über 20 Metern erstrecken sich sieben Becken, die den Lauf eines Flusses von der Quelle bis zur Mündung mit seinen unterschiedlichen Böden vorstellen. Zwei sogenannte Experimentierbereiche zeigen die für Laien sonst nur schwer zu erkundende Welt der Mikro- und Makrolebewesen eines Flusses.
Der Themenbereich Wassertourismus stellt den für die Region wichtigen Wirtschaftsfaktor vor, und die Kleinen können ihr Geschick an einer Art Mini-Müritz unter Beweis stellen, wo sie kleine Boote über den See und durch vier Schleusen steuern. Für die meisten Besucher wird sicherlich das „Wassertheater“ der Höhepunkt des Müritzeums sein. Die hintere Seite des Gebäudes ist vom Unter- bis zum Erdgeschoss nur durch eine riesige Glasscheibe vom Herrensee getrennt – die Besucher erleben so einen ungewöhnlichen Blick in das Innere eines Sees.

Luftige Höhen

Diese Glasfront verbindet optisch die beiden Stockwerke des Müritzeums und begleitet die Besucher beim Gang vom Unter- ins Erdgeschoss. Die obere Etage beschäftigt sich mit dem anderen wichtigen Element der Region: Luft. Die Besucher betreten über einen Steg einen Heißluftballon und schauen auf die Müritz mit all ihren Ortschaften und Städten hinab. Das Gefühl des Fliegens verstärken die um den Ballon kreisenden Vogelattrappen.
Weiter geht es in den sogenannten Konzertsaal, in dem die vielfältige Vogelwelt der Müritz vorgestellt wird. Dutzende Präparate zwitschern, schnarren, gurren, zirpen, quasseln auf Knopfdruck – die Besucher lernen so die Laute der Tiere kennen, um sie später in der Natur wiederzuerkennen. Auf diese Weise können ganze Vogelkonzerte nachempfunden werden.
Im Vogelsaal stehen die Zugvögel im Mittelpunkt. „Wir möchten den kleinen und großen Besuchern vermitteln, wie die Vögel sich auf ihren langen Reisen zurechtfinden, welche Ziele sie haben und welche Vögel selbst im Winter in der Region bleiben“, erklärt Anne-Kristin Mundt das Konzept. Der nächste Ausstellungsabschnitt stellt den Wald vor.

Unterwegs durch die Zeit

Nur wenige Schritte weiter gibt es die Möglichkeit zur Zeitreise: Beginnend mit den Gletschern wird hier die Geschichte der Landschaft – inklusive der Gutshäuser und Städte – von der Eiszeit bis heute erzählt. Am Ende der Reise können sich die Besucher aktiv an der Ausstellung beteiligen und ihre Ideen und Visionen für die Kultur- und Naturlandschaft des 21. Jahrhunderts einbringen.
Wer durch die Ausstellung Lust auf noch mehr Müritz bekommen hat, informiert sich im nächsten Raum, im „Schaufenster der Regionen“, über tagesaktuelle Tourismusangebote und plant die nächsten Ausflüge beispielsweise in den Müritz Nationalpark.

Text: Aliki Nassoufis, Erstabdruck in Seenland 2007

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