Wunschlos glücklich – Mit dem Boot von Berlin zur Müritz
Traumurlaub auf einer 15-Meter-Yacht – kein Grund, die Kinder daheim zu lassen. Selbst für jüngste Seefahrer finden sich aktive Aufgaben an Bord. Die Familie als eingespielte Crew zu erleben, ist ein starkes Erlebnis. Vor allem, wenn Wünsche der Kinder erfüllt werden auf unserer Tour mit dem Boot von Berlin zur Müritz.
Vor Kasimir liegen ein weißes Blatt und ein paar bunte Stifte. Der Dreijährige greift eifrig zu, und die Farben beginnen über das Papier zu flitzen. In der Mitte schwimmt bald ein Boot, das eher an ein Auto ohne Räder erinnert. Rechts oben lacht eine Sonne. In den anderen Ecken blecken gefährliche Tiere die Zähne – Löwe, Krokodil und Saurier. Mittendrin ein Polizeiauto.
„Und wo sind Mama, Papa, Kasi und die anderen?“, wird der kleine Zeichner gefragt. Sein Bild wächst weiter. Ein kleiner blonder Junge erscheint im vorderen Fenster des Fantasieschiffes. Kasimir kichert: „Das bin ich mit einem Lenkrad.“ Dann bringt der kleine Mann die mitreisenden Personen an Bord. Mama kämmt sich die Haare, Papa angelt einen Fisch, Onkel Andreas kocht Spaghetti, Tante Christin macht Fotos und Onkel Robert liest in einem Märchenbuch.
Die Crew darf herzlich lachen. So stellt sich Käpt’n Kasi die kommende Woche auf dem gemieteten Hausboot vor. Eine Mischung aus Abenteuerurlaub und Kindergartenausflug. Die fünf Erwachsenen der Crew sind guten Mutes, dass sich diese Wünsche erfüllen lassen. Sieben Tage Zeit haben sie dafür auf ihrer geplanten Tour von Berlin zur Müritz mit einem Abstecher nach Werder. „Habt Ihr Euer Kind im Griff?“, geht es an die Adresse der Eltern.
Am frühen Nachmittag erreicht die Reisegesellschaft die Berliner Startbasis von Yachtcharter Römer, dem Bootsvermieter. Die Marina Papenberge liegt zwischen knorrigen Eichenbäumen am Westufer des Niederneuendorfer Sees zwischen Hennigsdorf und Berlin-Spandau. Auf der anderen Seeseite stehen mondäne Westberliner Villen.
Sicherheitsübung
Der gut gelaunte Hafenchef Peter Hansel übernimmt die Einweisung an Bord. Andreas ist als Skipper auserkoren. Vor zehn Jahren hat er den Bootsführerschein gemacht und ist seitdem kaum gefahren. Sein Fahrschulboot hatte eine Länge von vier Metern und einen 10-PS-Außenborder. Nun bekommt er es mit 120 PS und einer weißen 15-Meter-Yacht namens Renata zu tun. Wie eine Königin liegt sie am Außensteg der Marina. Andreas reibt sich am Hinterkopf, als er zum Achterdeck hinaufsteigt.
Während Renata zur Probe eine Runde auf dem glitzernden See dreht, bringen die anderen das Gepäck zum Steg. Kasimir streckt die kleinen Finger in Richtung des langen Bootes aus und zieht eine Schnute. „Wann kommt Onkel Andreas wieder?“ Das Misstrauen weicht erst, als Frau Hansel die Familie zum Hafenbüro ruft. Sie hat Waffeleis organisiert. Danach probiert Kasimir verschiedene Kinderschwimmwesten, bis eine passende Größe gefunden ist. Doch am Steg will er die Weste partout nicht tragen und zeigt sich bockig.
In diesem Augenblick schiebt sich eine blau-weiße Motorbarkasse in Rufweite vorbei. Andreas schlägt einen sonoren Kapitänston an. „Guck mal, Kasi – die Polizei!“ Kasimirs Mutter und Vater halten theatralisch die Luft an: „Au weia.“ Christin reicht dem Dreijährigen die Weste und flüstert verschwörerisch „Hier. Schnell rein mit den Ärmchen.“ Wenigstens die Polizei hat das Kind noch im Griff.
Während Robert und Christin noch ungelenk die Leinen aufschießen und Andreas auf die Fahrrinne der Havel nach Süden einlenkt, macht die Kleinfamilie einen Rundgang über das Boot. Die Schwimmweste am Körper hat das Kleinkind schon vergessen. Neugierig wird das Kind an der Hand einmal ums Boot geführt. Dann geht es die Treppe hinab ins Innere. Kasimir erklärt seinen Eltern die Lage. „Hier wird Essen gekocht, da ist ein Fernseher und hier schlafen wir.“ Von den drei Kabinen sucht sich der lütte Seemann die kleinste aus – denn hier steht das einzige Etagenbett und das hat es dem jungen Passagier angetan.
Von Berlin nach Potsdam
Kapitän Andreas sitzt im weißen Drehsessel auf dem Achterdeck und schaut in die Schiffskarten. Dann ruft er drei Leute zu sich. Bald heißt es zum ersten Mal Schleusen. Jeder erhält seine Position an einer Festmacherleine – vorn, mittschiffs und achtern. Auf dem Wasser und an beiden Ufern der Havel wimmelt es vor Wassersportlern und Ausflüglern wie in einem bunten Kinderbuch. Kasimir und Mutter sitzen auf dem Vorschiff und schauen den Seglern, Rudermannschaften, kleinen Motorbooten und entgegenkommenden Yachten hinterher. Es wird viel gewunken und beinahe alle Grüße kommen zurück. Dann wird Kasimir vom Kapitän unter Deck geschickt – Schleusen, das ist zu gefährlich. Zuschauen kann er auch durch die Panoramafenster von Innen.
Mit dem Steuerrad in der Hand strahlt Onkel Andreas eine überlegene Autorität aus. Wenn erst einmal der Fahrtwind bläst, wird auch einem willensstarken Jungen die Rangfolge auf einem Boot klar. Klaglos presst Kasimir die Nase an die Scheibe und schaut den hektischen Handgriffen seines Vaters zu, der die Leine um den Schleusenpoller wirft. Vom Steuerstand gibt Andreas die Kommandos. Leinen nicht festknoten, Fender zurechtrücken, das Boot etwas von der Schleusenspundwand wegschieben, denn die Reling der Yacht droht sonst eingedrückt zu werden. Das erste Schleusenmanöver treibt den Mitreisenden das Adrenalin durch den Körper. Das Kind zeigt sich unbeeindruckt und verlangt nach Leckereien aus dem Bordkühlschrank.
Hinter der Spandauer Schleuse setzt sich das Bilderbuchpanorama munter fort. Am Altstadtufer sind Menschen und Massen auf einem Sommerfest unterwegs. Mit einem Käsebrötchen in der Hand vergisst Kasimir schon das Winken. Unzählige Bootsstege entlang der Havel lassen vermuten, dass Segeln in dieser Gegend ein Volkssport sein könnte. Der Grunewald erhebt sich auf Hügeln über dem linken Ufer und flankiert für die Fahrt bis zum Wannsee. Die Crew staunt, wie malerisch Berlin mit Natur ausgestattet ist. Kasimir verlegt sich aufs Hundezählen. Er hat das Fernglas entdeckt und schaut zu den Vierbeinern, die am Ufer spazieren.
Im Süden Berlins wird die Szenerie zunehmend mondän. Teure Segelyachten ankern in den Buchten zwischen den Inseln, die mit Prachtvillen bebaut sind. Zeit für einen kurzen Mittagsschlaf. Das Brummeln des Motors wirkt beruhigend. Derweilen unterquert die Renata die Glienicker Brücke, einst die Agentenbrücke der Sowjets und Amerikaner. Um die Ecke beginnen die Potsdamer Gewässer und die Prachtbauten der Landeshauptstadt.
Vom Stadtteil Babelsberg grüßen die Residenzbauten der Hohenzollern aufs Wasser. Ein Renommierbau des 21. Jahrhunderts beeindruckt auf Höhe des Amüsierviertels Schiffbauergasse. Hier steht das rote Hans-Otto-Theater mit mutig geschwungener Architektur. Im Hintergrund erhebt sich die mächtige Kuppel der Garnisionkirche. Potsdam ist ganz und gar am Wasser gebaut, selbst die großen Wohnblöcke aus der Zeit vor 1989 stehen in beneidenswerter, grüner Lage. Wen wundert da, dass der Wohnungsleerstand in Potsdam bei null Prozent liegt.
Werder an der Havel
Im Westen durchläuft die Havel eine Kette großer Seen mit einigen Häfen. Die Renata setzt ihren Kurs zum Tagesziel Werder fort. Als sich die Silhouette der Inselstadt abhebt, erscheint auch Kasimir wieder an Deck. Er möchte wieder Freundschaft mit dem strengen Kapitän Andreas schließen – und auch mal ans Steuerrad. Allzu schwierig ist das Lenken nicht, bemerkt der kleine Matrose. Umso spannender ist es, vorausfahrende Boote einzuholen.
Telefonisch hatte sich die Renata beim Hafenmeister des Yachthafens Scheunhornweg bereits angekündigt. Ein Außenliegeplatz ist für die lange
Motoryacht reserviert. Gegenüber leuchtet die Werderaner Altstadt im Abendlicht. Zeit, sich die Beine zu vertreten. Die Inselstadt mit ihren Gässchen unter Kirchturm und Holländerwindmühle bietet dazu
beste Gelegenheit. Eingekehrt wird beim Branden-Burger– einem kleinen Fast-Food-Lokal mit heimischen Produkten. Kasimir ist glücklich über einen Teller Pommes. Die anderen lassen sich die hauseigenen Hamburgervarianten schmecken – dazu wahlweise ein Kirsch- oder Apfelbier, denn in Werder ist das Tafelobst zu Hause.
Den Abend lässt die Crew im Hafen ausklingen. Das Hafenmeisterbüro hat den Charme einer Cabana, die auf Pfählen über dem Wasser steht. Mississippi-Jazz dudelt aus dem Radio und sommerliche Drinks wandern über die Theke. Kasimir träumt längst von Löwen, Krokodilen und Sauriern. Am nächsten Morgen ist er mit seinen Eltern die erste Kundschaft beim Bäcker. Der Frühspaziergang führt die drei auf den Mühlberg hinauf. Im Schatten von Kastanien entdeckt die Familie einen Spielplatz mit einladenden Schaukeln – so vergeht die Zeit bis zum Frühstück an Bord.
Das Tagesziel führt die Renata zurück nach Berlin, der Sonne entgegen. Abermals geht es durch die Potsdamer Wasserstadt und die Havel hinauf bis nach Spandau. Dann heißt es auf die Spree Richtung Fernsehturm abbiegen. Am Nachmittag ist der Liegeplatz im Stadtteil Tiergarten erreicht. Unter zwei schönen Uferweiden befindet sich einer der schönsten kostenlosen Sportbootliegeplätze direkt vor der Lessingbrücke.
Kindertag in Berlin
Ein Spaziergang durch Tiergarten-Moabit führt an der Eisbox vorbei. Käpt’n Kasi gibt sich mit Schoko-Vanille zufrieden. Die Crew probiert sich durch das ungewöhnliche Bioeis-Sortiment – Rhabarber-Joghurt, Limone-Rosmarin, Erdbeer-Minze.
Danach geht es mit der U-Bahn zum Zoologischen Garten. Während die Männer im Biergarten des Schleusenkrugs Platz nehmen, kommt Kasimir im Zoo gleich nebenan voll auf seine Kosten. Zumindest die Löwen kann er jetzt abhaken. Am Abend verewigt er die lustige Affenbande auf seiner bunten Zeichnung.
Zum nächsten Frühstück kreuzt die Renata bereits zwischen Reichtagskuppel und Museumsinsel über die Berliner Spree. Beinahe alle markanten Gebäude der Hauptstadt lassen sich vom Fluss aus besichtigen. Für den Skipper sind die niedrigen Berliner Brücken allerdings Schwerstarbeit. Sogar die Scheiben des Cockpits müssen abgeklappt werden, damit es nicht die Aufbauten der Yacht rasiert. Gegen Zehn wird Kurs auf die Spreemündung genommen. Wiederum wird die Spandauer Schleuse passiert und ein gutes Stück Fahrt liegt noch bis Oranienburg vor der Crew, die sich jetzt mit dem Ruder abwechselt. Auch Kasimir darf auf dem Schoß seines Vaters ans Steuer.
Der Schlosshafen von Oranienburg hält eine Kuriosität bereit. Hier liegt der Nachbau einer holländischen Staatsyacht aus dem 18. Jahrhundert. Damals waren die Yachten der holländischen Bootsbauer noch vollständig aus Holz – wie sich die Zeiten ändern. Ein echtes Stahlmonster hat die Crew am nächsten Morgen vor der Nase. In der Lehnitzschleuse muss sich die Renata hinter einem riesigen Flusskreuzfahrtschiff einreihen, womit die 125 Meter lange Schleusenkammer beinahe ausgereizt ist. Beeindruckend ist die Hubhöhe von knapp sechs Metern. Kasimir bekommt das technische Wunder auf dem Arm seines Vaters erklärt. Hinter dem einen Tor der Lehnitzsee, hinter dem anderen die Obere Havel – Crew und Boot sitzen in einem Fahrstuhl – das erkennt der kleine Mann eindrücklich.
Auf dem Fluss zum Weihnachtsmann
Die Flusskilometer plätschern vorbei und mit ihnen Weiden und Wiesen. Das Kind lässt sich auf der kanalartigen Strecke durch Geschichten unterhalten. Reihum muss jeder an Bord dem aufmerksamen Zuhörer ein Grimm’sches Märchen erzählen – da trifft es sich ausgezeichnet, dass die Crew in Zehdenick wieder Boden unter den Füßen gewinnt. Während Vater, Mutter und Kind die historische Zugbrücke inspizieren und zum Marktplatz flanieren, setzt Onkel Andreas schon seine beliebte Tomatensauce an.
Noch vor dem Abendessen ist die Crew weiter die Havel hinauf gefahren und biegt in einen der Tonstichseen ab. Der Anker wird ausgebracht und endlich die Badeplattform genutzt. Mit Schwimmflügeln ausgerüstet, kostet es Kasimir immerhin noch ein Stündchen der Überwindung, ins Wasser zu hüpfen. Das ist eine echte Mutprobe, auch wenn er auf dem Rücken des Vaters mitschwimmen darf. Die Belohnung folgt auf dem Achterdeck. Auf der Tafel steht ein dampfender Topf mit Spaghetti und Tomatensauce. Nach dem Essen wird sogar noch die Angel rausgeholt. Doch so schnell, wie Kasimir sich das gedacht hat, geht kein Fisch an den Haken und die Äuglein fallen ihm schon zu. Der Sternenhimmel spiegelt sich auf dem See und bei einem Glas Wein schaut die Crew dem sanften Schwojen um den Anker zu.
Am nächsten Tag heißt es bis Fürstenberg kräftig Havelkilometer schrubben, damit das Tor zur Mecklenburgischen Seenplatte erreicht wird. Die Geduld des jüngsten Passagiers wird hart auf die Probe gestellt und so beschließt der Kapitän bereits in Himmelpfort anzulanden. Ein Besuch beim Weihnachtsmann steht an, der neben der Klosterruine sein Häuschen hat. Kasimir inspiziert neugierig die Werkstatt für Weihnachtsgeschenke, aber der Mann mit dem Rauschebart scheint gerade im Sommerurlaub zu sein. Am frühen Abend wird beim Himmelpforter Fischer am Stolpsee eingekehrt, da alle Versuche mit der eigenen Angel scheiterten. Zur Nacht ist es der allgemeine Wunsch aller Mitfahrer, draußen auf dem See zu ankern – kein Hafen bietet so viel Romantik.
Zum Dixie durch die Seenplatte
Am nächsten Morgen wird Fürstenberg erreicht. Der Marktplatz hält nicht nur eine Eisdiele bereit, sondern auch ein lustiges Wasserspiel. Im Yachthafen wird die Renata flott gemacht – das Brauchwasser wird abgepumpt und neues Frischwasser läuft in die Tanks für Duschen, Toilette und den Küchenverbrauch. Auf dem weiteren Weg in die Seenplatte mäandert die Havel von See zu See. Die Wartezeiten an den folgenden Schleusen werden länger, denn der Bootsverkehr nimmt zu. Am Abend erreicht die Renata Kleinzerlang. Beim kleinen Anleger „Boot und Mehr“ ist ein Liegeplatz reserviert. Auf der Hafenterrasse spielt eine Rentnerband flotten Dixieland und im schönsten Sächsisch heißt der Hafenmeister die Gäste willkommen.
Die aufgetafelte Fischsuppe ist ein hausgemachter Traum, der seine Fortsetzung im Strandkorb am Steg findet. Mit einem Cocktail in der Hand geht der Blick in den Sonnenuntergang am gegenüberliegenden Ufer. Urlaub kann kaum gastlicher sein, als in diesem sehr persönlichen Hafen. Den nächsten Morgen verbringt Kasimir im nahe gelegenen Wald, Holz zum Schnitzen wird gesucht.
Auf der Fahrt bis nach Mirow kommt die Renata nur langsam voran. Viele Kanuwanderer sind unterwegs und Andreas muss die Geschwindigkeit häufig drosseln. In Mirow kann angstfrei und nach Herzenslust gebadet werden. Direkt neben dem Strandbad befindet sich ein Steg auch für Kurzlieger. Am Nachmittag geht es zu Fuß zur Schlossinsel und deren Kirchturm wird für eine herrliche Aussicht erklommen. Bis zum Abend steht noch einmal eine Stunde Kanalfahrt bis zur Kleinen Müritz an. Im Windschatten einer kleinen Insel wird dort der Anker abgelassen. Die über den Tag geschnitzten Holzboote treiben über den See und auch das Fernglas kommt noch einmal zum Einsatz. Beeindruckende Seeadler kreisen über dem Boot – das gibt es noch nicht einmal im Zoo.
Am nächsten Morgen wird früh aufgestanden, denn der Abgabehafen in Buchholz am südlichen Ende des Müritzarms muss noch erreicht werden. Auf den letzten Kilometern zeigt sich die Seenplatte noch einmal von ihrer schönsten Seite. Seerosenteppiche vor dichten Uferwäldern und zwischendrin lugen rohrgedeckte Bootshäuser aus den Schilfgürteln. Ein Großteil der Grimm’schen Märchen könnten in dieser urigen Landschaft entstanden sein. Für Kasimir bleibt der Zielhafen Buchholz als Märchendorf in Erinnerung. Wo sonst gibt es noch einen Eselhof und ein Storchennest in direkter Nachbarschaft.
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Einfach zur perfekten Reiseroute
Hafenportraits mit Plan: Müritz | Havel | Seenplatte | Berlin | Brandenburg
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Traumurlaub auf einer 15-Meter-Yacht – kein Grund, die Kinder daheim zu lassen. Selbst für jüngste Seefahrer finden sich aktive Aufgaben an Bord. Die Familie als eingespielte Crew zu erleben, ist ein starkes Erlebnis. Vor allem, wenn Wünsche der Kinder erfüllt werden auf unserer Tour mit dem Boot von Berlin zur Müritz.
Vor Kasimir liegen ein weißes Blatt und ein paar bunte Stifte. Der Dreijährige greift eifrig zu, und die Farben beginnen über das Papier zu flitzen. In der Mitte schwimmt bald ein Boot, das eher an ein Auto ohne Räder erinnert. Rechts oben lacht eine Sonne. In den anderen Ecken blecken gefährliche Tiere die Zähne – Löwe, Krokodil und Saurier. Mittendrin ein Polizeiauto.
„Und wo sind Mama, Papa, Kasi und die anderen?“, wird der kleine Zeichner gefragt. Sein Bild wächst weiter. Ein kleiner blonder Junge erscheint im vorderen Fenster des Fantasieschiffes. Kasimir kichert: „Das bin ich mit einem Lenkrad.“ Dann bringt der kleine Mann die mitreisenden Personen an Bord. Mama kämmt sich die Haare, Papa angelt einen Fisch, Onkel Andreas kocht Spaghetti, Tante Christin macht Fotos und Onkel Robert liest in einem Märchenbuch.
Die Crew darf herzlich lachen. So stellt sich Käpt’n Kasi die kommende Woche auf dem gemieteten Hausboot vor. Eine Mischung aus Abenteuerurlaub und Kindergartenausflug. Die fünf Erwachsenen der Crew sind guten Mutes, dass sich diese Wünsche erfüllen lassen. Sieben Tage Zeit haben sie dafür auf ihrer geplanten Tour von Berlin zur Müritz mit einem Abstecher nach Werder. „Habt Ihr Euer Kind im Griff?“, geht es an die Adresse der Eltern.
Am frühen Nachmittag erreicht die Reisegesellschaft die Berliner Startbasis von Yachtcharter Römer, dem Bootsvermieter. Die Marina Papenberge liegt zwischen knorrigen Eichenbäumen am Westufer des Niederneuendorfer Sees zwischen Hennigsdorf und Berlin-Spandau. Auf der anderen Seeseite stehen mondäne Westberliner Villen.
Sicherheitsübung
Der gut gelaunte Hafenchef Peter Hansel übernimmt die Einweisung an Bord. Andreas ist als Skipper auserkoren. Vor zehn Jahren hat er den Bootsführerschein gemacht und ist seitdem kaum gefahren. Sein Fahrschulboot hatte eine Länge von vier Metern und einen 10-PS-Außenborder. Nun bekommt er es mit 120 PS und einer weißen 15-Meter-Yacht namens Renata zu tun. Wie eine Königin liegt sie am Außensteg der Marina. Andreas reibt sich am Hinterkopf, als er zum Achterdeck hinaufsteigt.
Während Renata zur Probe eine Runde auf dem glitzernden See dreht, bringen die anderen das Gepäck zum Steg. Kasimir streckt die kleinen Finger in Richtung des langen Bootes aus und zieht eine Schnute. „Wann kommt Onkel Andreas wieder?“ Das Misstrauen weicht erst, als Frau Hansel die Familie zum Hafenbüro ruft. Sie hat Waffeleis organisiert. Danach probiert Kasimir verschiedene Kinderschwimmwesten, bis eine passende Größe gefunden ist. Doch am Steg will er die Weste partout nicht tragen und zeigt sich bockig.
In diesem Augenblick schiebt sich eine blau-weiße Motorbarkasse in Rufweite vorbei. Andreas schlägt einen sonoren Kapitänston an. „Guck mal, Kasi – die Polizei!“ Kasimirs Mutter und Vater halten theatralisch die Luft an: „Au weia.“ Christin reicht dem Dreijährigen die Weste und flüstert verschwörerisch „Hier. Schnell rein mit den Ärmchen.“ Wenigstens die Polizei hat das Kind noch im Griff.
Während Robert und Christin noch ungelenk die Leinen aufschießen und Andreas auf die Fahrrinne der Havel nach Süden einlenkt, macht die Kleinfamilie einen Rundgang über das Boot. Die Schwimmweste am Körper hat das Kleinkind schon vergessen. Neugierig wird das Kind an der Hand einmal ums Boot geführt. Dann geht es die Treppe hinab ins Innere. Kasimir erklärt seinen Eltern die Lage. „Hier wird Essen gekocht, da ist ein Fernseher und hier schlafen wir.“ Von den drei Kabinen sucht sich der lütte Seemann die kleinste aus – denn hier steht das einzige Etagenbett und das hat es dem jungen Passagier angetan.
Von Berlin nach Potsdam
Kapitän Andreas sitzt im weißen Drehsessel auf dem Achterdeck und schaut in die Schiffskarten. Dann ruft er drei Leute zu sich. Bald heißt es zum ersten Mal Schleusen. Jeder erhält seine Position an einer Festmacherleine – vorn, mittschiffs und achtern. Auf dem Wasser und an beiden Ufern der Havel wimmelt es vor Wassersportlern und Ausflüglern wie in einem bunten Kinderbuch. Kasimir und Mutter sitzen auf dem Vorschiff und schauen den Seglern, Rudermannschaften, kleinen Motorbooten und entgegenkommenden Yachten hinterher. Es wird viel gewunken und beinahe alle Grüße kommen zurück. Dann wird Kasimir vom Kapitän unter Deck geschickt – Schleusen, das ist zu gefährlich. Zuschauen kann er auch durch die Panoramafenster von Innen.
Mit dem Steuerrad in der Hand strahlt Onkel Andreas eine überlegene Autorität aus. Wenn erst einmal der Fahrtwind bläst, wird auch einem willensstarken Jungen die Rangfolge auf einem Boot klar. Klaglos presst Kasimir die Nase an die Scheibe und schaut den hektischen Handgriffen seines Vaters zu, der die Leine um den Schleusenpoller wirft. Vom Steuerstand gibt Andreas die Kommandos. Leinen nicht festknoten, Fender zurechtrücken, das Boot etwas von der Schleusenspundwand wegschieben, denn die Reling der Yacht droht sonst eingedrückt zu werden. Das erste Schleusenmanöver treibt den Mitreisenden das Adrenalin durch den Körper. Das Kind zeigt sich unbeeindruckt und verlangt nach Leckereien aus dem Bordkühlschrank.
Hinter der Spandauer Schleuse setzt sich das Bilderbuchpanorama munter fort. Am Altstadtufer sind Menschen und Massen auf einem Sommerfest unterwegs. Mit einem Käsebrötchen in der Hand vergisst Kasimir schon das Winken. Unzählige Bootsstege entlang der Havel lassen vermuten, dass Segeln in dieser Gegend ein Volkssport sein könnte. Der Grunewald erhebt sich auf Hügeln über dem linken Ufer und flankiert für die Fahrt bis zum Wannsee. Die Crew staunt, wie malerisch Berlin mit Natur ausgestattet ist. Kasimir verlegt sich aufs Hundezählen. Er hat das Fernglas entdeckt und schaut zu den Vierbeinern, die am Ufer spazieren.
Im Süden Berlins wird die Szenerie zunehmend mondän. Teure Segelyachten ankern in den Buchten zwischen den Inseln, die mit Prachtvillen bebaut sind. Zeit für einen kurzen Mittagsschlaf. Das Brummeln des Motors wirkt beruhigend. Derweilen unterquert die Renata die Glienicker Brücke, einst die Agentenbrücke der Sowjets und Amerikaner. Um die Ecke beginnen die Potsdamer Gewässer und die Prachtbauten der Landeshauptstadt.
Vom Stadtteil Babelsberg grüßen die Residenzbauten der Hohenzollern aufs Wasser. Ein Renommierbau des 21. Jahrhunderts beeindruckt auf Höhe des Amüsierviertels Schiffbauergasse. Hier steht das rote Hans-Otto-Theater mit mutig geschwungener Architektur. Im Hintergrund erhebt sich die mächtige Kuppel der Garnisionkirche. Potsdam ist ganz und gar am Wasser gebaut, selbst die großen Wohnblöcke aus der Zeit vor 1989 stehen in beneidenswerter, grüner Lage. Wen wundert da, dass der Wohnungsleerstand in Potsdam bei null Prozent liegt.
Werder an der Havel
Im Westen durchläuft die Havel eine Kette großer Seen mit einigen Häfen. Die Renata setzt ihren Kurs zum Tagesziel Werder fort. Als sich die Silhouette der Inselstadt abhebt, erscheint auch Kasimir wieder an Deck. Er möchte wieder Freundschaft mit dem strengen Kapitän Andreas schließen – und auch mal ans Steuerrad. Allzu schwierig ist das Lenken nicht, bemerkt der kleine Matrose. Umso spannender ist es, vorausfahrende Boote einzuholen.
Telefonisch hatte sich die Renata beim Hafenmeister des Yachthafens Scheunhornweg bereits angekündigt. Ein Außenliegeplatz ist für die lange
Motoryacht reserviert. Gegenüber leuchtet die Werderaner Altstadt im Abendlicht. Zeit, sich die Beine zu vertreten. Die Inselstadt mit ihren Gässchen unter Kirchturm und Holländerwindmühle bietet dazu
beste Gelegenheit. Eingekehrt wird beim Branden-Burger– einem kleinen Fast-Food-Lokal mit heimischen Produkten. Kasimir ist glücklich über einen Teller Pommes. Die anderen lassen sich die hauseigenen Hamburgervarianten schmecken – dazu wahlweise ein Kirsch- oder Apfelbier, denn in Werder ist das Tafelobst zu Hause.
Den Abend lässt die Crew im Hafen ausklingen. Das Hafenmeisterbüro hat den Charme einer Cabana, die auf Pfählen über dem Wasser steht. Mississippi-Jazz dudelt aus dem Radio und sommerliche Drinks wandern über die Theke. Kasimir träumt längst von Löwen, Krokodilen und Sauriern. Am nächsten Morgen ist er mit seinen Eltern die erste Kundschaft beim Bäcker. Der Frühspaziergang führt die drei auf den Mühlberg hinauf. Im Schatten von Kastanien entdeckt die Familie einen Spielplatz mit einladenden Schaukeln – so vergeht die Zeit bis zum Frühstück an Bord.
Das Tagesziel führt die Renata zurück nach Berlin, der Sonne entgegen. Abermals geht es durch die Potsdamer Wasserstadt und die Havel hinauf bis nach Spandau. Dann heißt es auf die Spree Richtung Fernsehturm abbiegen. Am Nachmittag ist der Liegeplatz im Stadtteil Tiergarten erreicht. Unter zwei schönen Uferweiden befindet sich einer der schönsten kostenlosen Sportbootliegeplätze direkt vor der Lessingbrücke.
Kindertag in Berlin
Ein Spaziergang durch Tiergarten-Moabit führt an der Eisbox vorbei. Käpt’n Kasi gibt sich mit Schoko-Vanille zufrieden. Die Crew probiert sich durch das ungewöhnliche Bioeis-Sortiment – Rhabarber-Joghurt, Limone-Rosmarin, Erdbeer-Minze.
Danach geht es mit der U-Bahn zum Zoologischen Garten. Während die Männer im Biergarten des Schleusenkrugs Platz nehmen, kommt Kasimir im Zoo gleich nebenan voll auf seine Kosten. Zumindest die Löwen kann er jetzt abhaken. Am Abend verewigt er die lustige Affenbande auf seiner bunten Zeichnung.
Zum nächsten Frühstück kreuzt die Renata bereits zwischen Reichtagskuppel und Museumsinsel über die Berliner Spree. Beinahe alle markanten Gebäude der Hauptstadt lassen sich vom Fluss aus besichtigen. Für den Skipper sind die niedrigen Berliner Brücken allerdings Schwerstarbeit. Sogar die Scheiben des Cockpits müssen abgeklappt werden, damit es nicht die Aufbauten der Yacht rasiert. Gegen Zehn wird Kurs auf die Spreemündung genommen. Wiederum wird die Spandauer Schleuse passiert und ein gutes Stück Fahrt liegt noch bis Oranienburg vor der Crew, die sich jetzt mit dem Ruder abwechselt. Auch Kasimir darf auf dem Schoß seines Vaters ans Steuer.
Der Schlosshafen von Oranienburg hält eine Kuriosität bereit. Hier liegt der Nachbau einer holländischen Staatsyacht aus dem 18. Jahrhundert. Damals waren die Yachten der holländischen Bootsbauer noch vollständig aus Holz – wie sich die Zeiten ändern. Ein echtes Stahlmonster hat die Crew am nächsten Morgen vor der Nase. In der Lehnitzschleuse muss sich die Renata hinter einem riesigen Flusskreuzfahrtschiff einreihen, womit die 125 Meter lange Schleusenkammer beinahe ausgereizt ist. Beeindruckend ist die Hubhöhe von knapp sechs Metern. Kasimir bekommt das technische Wunder auf dem Arm seines Vaters erklärt. Hinter dem einen Tor der Lehnitzsee, hinter dem anderen die Obere Havel – Crew und Boot sitzen in einem Fahrstuhl – das erkennt der kleine Mann eindrücklich.
Auf dem Fluss zum Weihnachtsmann
Die Flusskilometer plätschern vorbei und mit ihnen Weiden und Wiesen. Das Kind lässt sich auf der kanalartigen Strecke durch Geschichten unterhalten. Reihum muss jeder an Bord dem aufmerksamen Zuhörer ein Grimm’sches Märchen erzählen – da trifft es sich ausgezeichnet, dass die Crew in Zehdenick wieder Boden unter den Füßen gewinnt. Während Vater, Mutter und Kind die historische Zugbrücke inspizieren und zum Marktplatz flanieren, setzt Onkel Andreas schon seine beliebte Tomatensauce an.
Noch vor dem Abendessen ist die Crew weiter die Havel hinauf gefahren und biegt in einen der Tonstichseen ab. Der Anker wird ausgebracht und endlich die Badeplattform genutzt. Mit Schwimmflügeln ausgerüstet, kostet es Kasimir immerhin noch ein Stündchen der Überwindung, ins Wasser zu hüpfen. Das ist eine echte Mutprobe, auch wenn er auf dem Rücken des Vaters mitschwimmen darf. Die Belohnung folgt auf dem Achterdeck. Auf der Tafel steht ein dampfender Topf mit Spaghetti und Tomatensauce. Nach dem Essen wird sogar noch die Angel rausgeholt. Doch so schnell, wie Kasimir sich das gedacht hat, geht kein Fisch an den Haken und die Äuglein fallen ihm schon zu. Der Sternenhimmel spiegelt sich auf dem See und bei einem Glas Wein schaut die Crew dem sanften Schwojen um den Anker zu.
Am nächsten Tag heißt es bis Fürstenberg kräftig Havelkilometer schrubben, damit das Tor zur Mecklenburgischen Seenplatte erreicht wird. Die Geduld des jüngsten Passagiers wird hart auf die Probe gestellt und so beschließt der Kapitän bereits in Himmelpfort anzulanden. Ein Besuch beim Weihnachtsmann steht an, der neben der Klosterruine sein Häuschen hat. Kasimir inspiziert neugierig die Werkstatt für Weihnachtsgeschenke, aber der Mann mit dem Rauschebart scheint gerade im Sommerurlaub zu sein. Am frühen Abend wird beim Himmelpforter Fischer am Stolpsee eingekehrt, da alle Versuche mit der eigenen Angel scheiterten. Zur Nacht ist es der allgemeine Wunsch aller Mitfahrer, draußen auf dem See zu ankern – kein Hafen bietet so viel Romantik.
Zum Dixie durch die Seenplatte
Am nächsten Morgen wird Fürstenberg erreicht. Der Marktplatz hält nicht nur eine Eisdiele bereit, sondern auch ein lustiges Wasserspiel. Im Yachthafen wird die Renata flott gemacht – das Brauchwasser wird abgepumpt und neues Frischwasser läuft in die Tanks für Duschen, Toilette und den Küchenverbrauch. Auf dem weiteren Weg in die Seenplatte mäandert die Havel von See zu See. Die Wartezeiten an den folgenden Schleusen werden länger, denn der Bootsverkehr nimmt zu. Am Abend erreicht die Renata Kleinzerlang. Beim kleinen Anleger „Boot und Mehr“ ist ein Liegeplatz reserviert. Auf der Hafenterrasse spielt eine Rentnerband flotten Dixieland und im schönsten Sächsisch heißt der Hafenmeister die Gäste willkommen.
Die aufgetafelte Fischsuppe ist ein hausgemachter Traum, der seine Fortsetzung im Strandkorb am Steg findet. Mit einem Cocktail in der Hand geht der Blick in den Sonnenuntergang am gegenüberliegenden Ufer. Urlaub kann kaum gastlicher sein, als in diesem sehr persönlichen Hafen. Den nächsten Morgen verbringt Kasimir im nahe gelegenen Wald, Holz zum Schnitzen wird gesucht.
Auf der Fahrt bis nach Mirow kommt die Renata nur langsam voran. Viele Kanuwanderer sind unterwegs und Andreas muss die Geschwindigkeit häufig drosseln. In Mirow kann angstfrei und nach Herzenslust gebadet werden. Direkt neben dem Strandbad befindet sich ein Steg auch für Kurzlieger. Am Nachmittag geht es zu Fuß zur Schlossinsel und deren Kirchturm wird für eine herrliche Aussicht erklommen. Bis zum Abend steht noch einmal eine Stunde Kanalfahrt bis zur Kleinen Müritz an. Im Windschatten einer kleinen Insel wird dort der Anker abgelassen. Die über den Tag geschnitzten Holzboote treiben über den See und auch das Fernglas kommt noch einmal zum Einsatz. Beeindruckende Seeadler kreisen über dem Boot – das gibt es noch nicht einmal im Zoo.
Am nächsten Morgen wird früh aufgestanden, denn der Abgabehafen in Buchholz am südlichen Ende des Müritzarms muss noch erreicht werden. Auf den letzten Kilometern zeigt sich die Seenplatte noch einmal von ihrer schönsten Seite. Seerosenteppiche vor dichten Uferwäldern und zwischendrin lugen rohrgedeckte Bootshäuser aus den Schilfgürteln. Ein Großteil der Grimm’schen Märchen könnten in dieser urigen Landschaft entstanden sein. Für Kasimir bleibt der Zielhafen Buchholz als Märchendorf in Erinnerung. Wo sonst gibt es noch einen Eselhof und ein Storchennest in direkter Nachbarschaft.
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