Fahrradtour um Neustrelitz

By Published On: 18. Februar 2023

Die Residenzstadt Neustrelitz lockt im Sommer viele Kulturbegeisterte zu den Festspielen im Schlossgarten. Operettenfreunde aus ganz Europa pilgern zu den Aufführungen. Aber auch der Natur und Ursprünglichkeit suchende Schöngeist kommt rings um die Stadt auf seine Kosten bei einer Fahrradtour um Neustrelitz.

Leider ist vom Schloss der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz nichts als Asche und Rauch geblieben. Im Frühjahr 1945, bereits nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, brannte es, vermutlich durch Brandstiftung, ab. Der in unseren Tagen noch erhaltene Marstall, die Schlosskirche und nicht zuletzt der Schlosspark, in dem alljährlich die Schlossparkfestspiele stattfinden, legen eindrucksvoll Zeugnis von der einstigen Pracht des Schlosses ab.

Vom Boot auf Fahrrad

Wir sind mit dem Ferienhausboot in den modernen Stadthafen eingelaufen und wollen nun eine Radtour machen. Die Strecke gleicht einer liegenden Acht, um den Zierker See, ans Ufer des Useriner Sees und zum Nordufer des Woblitzsees, um von da nach Neustrelitz zurückzuradeln. Bei strahlendem Sonnenschein und azurblauem Himmel fahren wir entspannt gegen zehn Uhr vormittags zuerst in die Stadt, wo ein überdimensionales Rondell vor der Stadtkirche liegt, um das mit lautem Rattern auf dem Kopfsteinpflaster die Autos fahren.

Die alten Bürgerhäuser sind noch nicht alle restauriert, so können nur einige von der einstigen Pracht der Stadt künden. Die meisten Häuser im Zentrum erlauben aber die Vorstellung von einer mondänen Residenzstadt. Wir radeln weiter zum Schlosspark, durch den wir unsere Fahrräder schieben und wandeln an den Skulpturen im Park vorbei in Richtung Marstall.

Naturschauspiele aller Orten bei einer Farrdatour um Neustrelitz.

Naturschauspiele aller Orten bei einer Farrdatour um Neustrelitz.

Gefundene Findlinge auf der Fahrradtour um Neustrelitz

Am Ufer des Zierker Sees angelangt, wohin sich der Schloss­park sanft neigt, radeln wir weiter in Richtung Zierke. Für die Radtour haben wir uns einen Tag Landgang von unserer Wassertour verordnet; jeder hat drei Liter Mineralwasser dabei und einige Snacks. Unser Bordhund Billy hat es sich in einem Korb auf dem Gepäckträger bequem gemacht und genießt mit uns die erfrischende Fahrt.

Vor Zierke führt die Fahrradtour um Neustrelitz links durch eine trockengelegte Moorlandschaft, die vielen Entwässerungsgräben geben Aufschluss darüber, dass hier einst sumpfi ges Gebiet war. Nach etwa zwei Kilometern erreichen wir die Häuser von Torwitz und biegen links in Richtung des Findlingsgartens Prälank ab. Der Findlingsgarten liegt auf einer Lichtung auf dem Buteberg bei Prälank.

Im Geopark

Wer einen GPS-Empfänger mit sich führt, findet den Findlingspark beifolgenden Koordinaten: N 53°21’25,7″ E 13°00’13,1″. Unter diesen Koordinaten ist der „Unesco-Geopark Mecklenburgische Eiszeitlandschaft“ verzeichnet – wie praktisch. Der Findlingspark Prälank ist Bestandteil des Naturlehrpfades durch das Landschaftsschutzgebiet „Neustrelitzer Kleinseenplatte“ und erlaubt von der Schutzhütte aus einen guten Blick auf die ausgestellten Geschiebe.

Etwa 80 Findlinge, die alle aus der näheren Umgebung kommen, wurden im Umriss einer Eule, dem Symbol des Naturschutzes aufgestellt. Auf dem Kamm des Buteberges wurde zusätzlich eine Aussichtskanzel errichtet, die darüber hinaus der Wildbeobachtung dient.

Kurz hinter dem Findlingspark führt uns die Fahrradtour um Neustrelitz südlich nach Lindenberg.Dort biegen wir rechts ab, um nach Userin zu radeln. In Userin befindet sich eine sehr sehenswerte naturkundliche Ausstellung, die man nach einer telefonischen Anmeldung besuchen kann. Aus westlicher Richtung zieht sich der Himmel langsam zu und ein feiner Dunstschleier zieht vor die Sonne. Wir sind darüber nicht böse, weil uns diese Wetterentwicklung vor der direkten Sonne schützt. Schließlich haben wir noch eine ziemlich lange Route vor uns.

Ausflug in die Vergangenheit

Nach einer ausgiebigen Rast führt unsere Radtour weiter über die Breesenwiesen in Richtung Groß Quassow, und wir biegen an der Kreuzung zwischen Groß Quassow und Groß Quassow Teerofen in Richtung Teerofen ab. Wir durchradeln den Weiler und linkerhand können wir den 78 Meter hohen Glockenberg erkennen. Nach wenigen Kilometern erreichen wir Kindenberg und biegen rechts in Richtung Neustrelitz ab. Vorbei an Bullenstall erreichen wir den Franzosensteg und genießen die Sicht über den Zierker See. Hoch am Himmel zieht ein mächtiges Seeadlerpärchen seine Bahn, von dem wir hörten, dass es hier in der Nähe seinen Horst haben soll.

Nur wenige hundert Meter hinter dem Franzosensteg liegt das Slawendorf. Ein Museumsdorf das weniger den Anspruch auf absolute Authentizität, als auf das Erleben einer Slawensiedlung aus dem frühen Mittelalter erhebt. Wir schlendern durch das Slawendorf und spüren den Hauch der Vergangenheit. Eltern mit ausgelassen tobenden Kindern besuchen die Ausstellung. Die Mitarbeiter des Museumsdorfes vermitteln Einblicke in Fertigkeiten jener Zeit. Dazu zählen Brotbacken oder die Zeidelwirtschaft, die heute als „Imkerei“ bekannt ist. Wir probieren an der in den Stil der Museumsbauten integrierten Garküche von dem angebotenen Gulasch. Doch ein sich weiter verdunkelnder Himmel mahnt zum Aufbruch.

Mit dem Rad dauert es nur wenige Minuten, bis wir unseren Liegeplatz im Stadthafen von Neustrelitz erreichen. Als die Räder an Deck verstaut sind, verströmt unser Espressokocher auf dem Feuer in der Kombüse wohlige Behaglichkeit. Auch die ersten Regentropfen, die leise aufs Deck prasseln, können unsere Stimmung nicht mehr trüben – das gehört halt genauso zu Mecklenburg wie die atemberaubende Natur bei einer Fahrradtour um Neustrelitz.

Hier gibt es Tipps zu weiteren Fahrradtouren durch die Seenplatte und unseren Fahrradtouren Büchern für Mecklenburg und Brandenburg.

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Fahrradtour um Neustrelitz
By |4,4 min read|874 words|Published On: 18. Februar 2023|

Die Residenzstadt Neustrelitz lockt im Sommer viele Kulturbegeisterte zu den Festspielen im Schlossgarten. Operettenfreunde aus ganz Europa pilgern zu den Aufführungen. Aber auch der Natur und Ursprünglichkeit suchende Schöngeist kommt rings um die Stadt auf seine Kosten bei einer Fahrradtour um Neustrelitz.

Leider ist vom Schloss der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz nichts als Asche und Rauch geblieben. Im Frühjahr 1945, bereits nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, brannte es, vermutlich durch Brandstiftung, ab. Der in unseren Tagen noch erhaltene Marstall, die Schlosskirche und nicht zuletzt der Schlosspark, in dem alljährlich die Schlossparkfestspiele stattfinden, legen eindrucksvoll Zeugnis von der einstigen Pracht des Schlosses ab.

Vom Boot auf Fahrrad

Wir sind mit dem Ferienhausboot in den modernen Stadthafen eingelaufen und wollen nun eine Radtour machen. Die Strecke gleicht einer liegenden Acht, um den Zierker See, ans Ufer des Useriner Sees und zum Nordufer des Woblitzsees, um von da nach Neustrelitz zurückzuradeln. Bei strahlendem Sonnenschein und azurblauem Himmel fahren wir entspannt gegen zehn Uhr vormittags zuerst in die Stadt, wo ein überdimensionales Rondell vor der Stadtkirche liegt, um das mit lautem Rattern auf dem Kopfsteinpflaster die Autos fahren.

Die alten Bürgerhäuser sind noch nicht alle restauriert, so können nur einige von der einstigen Pracht der Stadt künden. Die meisten Häuser im Zentrum erlauben aber die Vorstellung von einer mondänen Residenzstadt. Wir radeln weiter zum Schlosspark, durch den wir unsere Fahrräder schieben und wandeln an den Skulpturen im Park vorbei in Richtung Marstall.

Naturschauspiele aller Orten bei einer Farrdatour um Neustrelitz.

Naturschauspiele aller Orten bei einer Farrdatour um Neustrelitz.

Gefundene Findlinge auf der Fahrradtour um Neustrelitz

Am Ufer des Zierker Sees angelangt, wohin sich der Schloss­park sanft neigt, radeln wir weiter in Richtung Zierke. Für die Radtour haben wir uns einen Tag Landgang von unserer Wassertour verordnet; jeder hat drei Liter Mineralwasser dabei und einige Snacks. Unser Bordhund Billy hat es sich in einem Korb auf dem Gepäckträger bequem gemacht und genießt mit uns die erfrischende Fahrt.

Vor Zierke führt die Fahrradtour um Neustrelitz links durch eine trockengelegte Moorlandschaft, die vielen Entwässerungsgräben geben Aufschluss darüber, dass hier einst sumpfi ges Gebiet war. Nach etwa zwei Kilometern erreichen wir die Häuser von Torwitz und biegen links in Richtung des Findlingsgartens Prälank ab. Der Findlingsgarten liegt auf einer Lichtung auf dem Buteberg bei Prälank.

Im Geopark

Wer einen GPS-Empfänger mit sich führt, findet den Findlingspark beifolgenden Koordinaten: N 53°21’25,7″ E 13°00’13,1″. Unter diesen Koordinaten ist der „Unesco-Geopark Mecklenburgische Eiszeitlandschaft“ verzeichnet – wie praktisch. Der Findlingspark Prälank ist Bestandteil des Naturlehrpfades durch das Landschaftsschutzgebiet „Neustrelitzer Kleinseenplatte“ und erlaubt von der Schutzhütte aus einen guten Blick auf die ausgestellten Geschiebe.

Etwa 80 Findlinge, die alle aus der näheren Umgebung kommen, wurden im Umriss einer Eule, dem Symbol des Naturschutzes aufgestellt. Auf dem Kamm des Buteberges wurde zusätzlich eine Aussichtskanzel errichtet, die darüber hinaus der Wildbeobachtung dient.

Kurz hinter dem Findlingspark führt uns die Fahrradtour um Neustrelitz südlich nach Lindenberg.Dort biegen wir rechts ab, um nach Userin zu radeln. In Userin befindet sich eine sehr sehenswerte naturkundliche Ausstellung, die man nach einer telefonischen Anmeldung besuchen kann. Aus westlicher Richtung zieht sich der Himmel langsam zu und ein feiner Dunstschleier zieht vor die Sonne. Wir sind darüber nicht böse, weil uns diese Wetterentwicklung vor der direkten Sonne schützt. Schließlich haben wir noch eine ziemlich lange Route vor uns.

Ausflug in die Vergangenheit

Nach einer ausgiebigen Rast führt unsere Radtour weiter über die Breesenwiesen in Richtung Groß Quassow, und wir biegen an der Kreuzung zwischen Groß Quassow und Groß Quassow Teerofen in Richtung Teerofen ab. Wir durchradeln den Weiler und linkerhand können wir den 78 Meter hohen Glockenberg erkennen. Nach wenigen Kilometern erreichen wir Kindenberg und biegen rechts in Richtung Neustrelitz ab. Vorbei an Bullenstall erreichen wir den Franzosensteg und genießen die Sicht über den Zierker See. Hoch am Himmel zieht ein mächtiges Seeadlerpärchen seine Bahn, von dem wir hörten, dass es hier in der Nähe seinen Horst haben soll.

Nur wenige hundert Meter hinter dem Franzosensteg liegt das Slawendorf. Ein Museumsdorf das weniger den Anspruch auf absolute Authentizität, als auf das Erleben einer Slawensiedlung aus dem frühen Mittelalter erhebt. Wir schlendern durch das Slawendorf und spüren den Hauch der Vergangenheit. Eltern mit ausgelassen tobenden Kindern besuchen die Ausstellung. Die Mitarbeiter des Museumsdorfes vermitteln Einblicke in Fertigkeiten jener Zeit. Dazu zählen Brotbacken oder die Zeidelwirtschaft, die heute als „Imkerei“ bekannt ist. Wir probieren an der in den Stil der Museumsbauten integrierten Garküche von dem angebotenen Gulasch. Doch ein sich weiter verdunkelnder Himmel mahnt zum Aufbruch.

Mit dem Rad dauert es nur wenige Minuten, bis wir unseren Liegeplatz im Stadthafen von Neustrelitz erreichen. Als die Räder an Deck verstaut sind, verströmt unser Espressokocher auf dem Feuer in der Kombüse wohlige Behaglichkeit. Auch die ersten Regentropfen, die leise aufs Deck prasseln, können unsere Stimmung nicht mehr trüben – das gehört halt genauso zu Mecklenburg wie die atemberaubende Natur bei einer Fahrradtour um Neustrelitz.

Hier gibt es Tipps zu weiteren Fahrradtouren durch die Seenplatte und unseren Fahrradtouren Büchern für Mecklenburg und Brandenburg.