Mehr Spaß auf deutschen Gewässern
In einem Interview erklärt Dr. Steffen Häbich, Leiter des Bereichs Wassertouristik und Sportschifffahrt des ADAC, was sich durch die Neuregelung der Führerscheinpflicht für Sportboote auf den deutschen Gewässern ändert.
Welche bisherigen Hürden werden durch die Neuregelung
der Führerscheinpflicht abgebaut?
Eine Führerscheinpflicht für Sportboote gibt es jetzt erst ab 15 PS, vorher lag die Grenze bei fünf PS. Das bedeutet in der Praxis, dass man kleine Boote und Schlauchboote mit einer wesentlich höheren Geschwindigkeit fahren und damit auch mehr Spaß auf dem Wasser haben kann. Auch die Möglichkeit, größere Sportboote führerscheinfrei zu fahren, besteht. Das war bisher in der Form nicht möglich. Außerdem wurde eine Herabsetzung des Alters im 5-PS-Bereich auf 16 Jahre nun auch im Seebereich erwirkt. So kann eine größere Zielgruppe in die Sportschifffahrt reinschnuppern.
Wieso ist die jüngere Zielgruppe für den Wassersport so wichtig?
Eine Studie des Bundesverbandes Wassersportwirtschaft, die 2008 veröffentlicht wurde, besagt, dass das Durchschnittsalter der Bootseigner mittlerweile bei 56 Jahren liegt. Die jüngere Generation ist also sehr wichtig. Gerade der Nachwuchs kommt nicht nach, weil die jungen Leute heute anderen Freizeitbeschäftigungen nachgehen. Das wird für die Zukunft durchaus ein Phänomen, das die Branche als Herausforderung ansieht. Das Worstcase-Szenario sieht so aus, dass bis 2030 die Zahl der Bootseigner halbiert werden könnte, von derzeit rund 500.000 auf 250.000. Das sind alarmierende Trends.
Entstehen durch die Neuregelung auch zusätzliche Gefahren im Bootsverkehr?
Ich denke nicht, dass es große Gefahren durch die Neuregelung geben wird. Aber das Thema Sicherheit darf auch nicht vernachlässigt werden. Der ADAC hatte aufgrund des neuen Gesetzesentwurfs vorgeschlagen, dass es mit der 15-PS-Regelung auch eine verpflichtende Einweisung geben sollte, wie man das vom Charterschein kennt. Die Branche hat auf diesen Vorschlag insofern reagiert, als dass von den Ausbildungsverbänden, z. B. dem VDWS (Verbund Deutscher Wassersportschulen), seit der Einführung der Neuregelung ein sogenanntes Motorbootzertifikat angeboten wird, das die Leute an die wichtigsten Dinge, insbesondere an die Sicherheitsumstände auf dem Wasser, heranführen soll und mit einem Zertifikat abgeschlossen wird. Dieses ist allerdings nicht verpflichtend.
Im europaweiten Vergleich waren die Hürden für Wassersportler in Deutschland
sehr hoch. Welche Vorteile ergeben sich jetzt durch die neuen Regelungen?
Insbesondere wird natürlich Deutschland im Vergleich zu seinen Nachbarn wassertouristisch attraktiver. Durch die Charterscheinregelung seit 2000 gibt es ja auch schon den wesentlichen Fortschritt, dass auf vielen Revieren führerscheinfrei gefahren werden darf. Das hat sicherlich auch schon dazu beigetragen, dass die Wettbewerbsfähigkeit innerhalb Europas zugenommen hat. Die Neuregelung gibt jetzt noch einen weiteren Impuls, dass der Einstieg in den Wassersport leichter wird und man auch hier in Deutschland bleiben kann und nicht ins Ausland fahren muss, um sich wassersportlich zu betätigen.
Weitere Information zur Neuregelung:
Auf speziellen Terminen können sich Bootsneulinge über die neuen Möglichkeiten informieren
und auch selbst die PS-stärkeren Motorboote ausprobieren. Die Veranstaltungen werden
demnächst auf www.adac.de/sportschifffahrt zu finden sein.
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In einem Interview erklärt Dr. Steffen Häbich, Leiter des Bereichs Wassertouristik und Sportschifffahrt des ADAC, was sich durch die Neuregelung der Führerscheinpflicht für Sportboote auf den deutschen Gewässern ändert.
Welche bisherigen Hürden werden durch die Neuregelung
der Führerscheinpflicht abgebaut?
Eine Führerscheinpflicht für Sportboote gibt es jetzt erst ab 15 PS, vorher lag die Grenze bei fünf PS. Das bedeutet in der Praxis, dass man kleine Boote und Schlauchboote mit einer wesentlich höheren Geschwindigkeit fahren und damit auch mehr Spaß auf dem Wasser haben kann. Auch die Möglichkeit, größere Sportboote führerscheinfrei zu fahren, besteht. Das war bisher in der Form nicht möglich. Außerdem wurde eine Herabsetzung des Alters im 5-PS-Bereich auf 16 Jahre nun auch im Seebereich erwirkt. So kann eine größere Zielgruppe in die Sportschifffahrt reinschnuppern.
Wieso ist die jüngere Zielgruppe für den Wassersport so wichtig?
Eine Studie des Bundesverbandes Wassersportwirtschaft, die 2008 veröffentlicht wurde, besagt, dass das Durchschnittsalter der Bootseigner mittlerweile bei 56 Jahren liegt. Die jüngere Generation ist also sehr wichtig. Gerade der Nachwuchs kommt nicht nach, weil die jungen Leute heute anderen Freizeitbeschäftigungen nachgehen. Das wird für die Zukunft durchaus ein Phänomen, das die Branche als Herausforderung ansieht. Das Worstcase-Szenario sieht so aus, dass bis 2030 die Zahl der Bootseigner halbiert werden könnte, von derzeit rund 500.000 auf 250.000. Das sind alarmierende Trends.
Entstehen durch die Neuregelung auch zusätzliche Gefahren im Bootsverkehr?
Ich denke nicht, dass es große Gefahren durch die Neuregelung geben wird. Aber das Thema Sicherheit darf auch nicht vernachlässigt werden. Der ADAC hatte aufgrund des neuen Gesetzesentwurfs vorgeschlagen, dass es mit der 15-PS-Regelung auch eine verpflichtende Einweisung geben sollte, wie man das vom Charterschein kennt. Die Branche hat auf diesen Vorschlag insofern reagiert, als dass von den Ausbildungsverbänden, z. B. dem VDWS (Verbund Deutscher Wassersportschulen), seit der Einführung der Neuregelung ein sogenanntes Motorbootzertifikat angeboten wird, das die Leute an die wichtigsten Dinge, insbesondere an die Sicherheitsumstände auf dem Wasser, heranführen soll und mit einem Zertifikat abgeschlossen wird. Dieses ist allerdings nicht verpflichtend.
Im europaweiten Vergleich waren die Hürden für Wassersportler in Deutschland
sehr hoch. Welche Vorteile ergeben sich jetzt durch die neuen Regelungen?
Insbesondere wird natürlich Deutschland im Vergleich zu seinen Nachbarn wassertouristisch attraktiver. Durch die Charterscheinregelung seit 2000 gibt es ja auch schon den wesentlichen Fortschritt, dass auf vielen Revieren führerscheinfrei gefahren werden darf. Das hat sicherlich auch schon dazu beigetragen, dass die Wettbewerbsfähigkeit innerhalb Europas zugenommen hat. Die Neuregelung gibt jetzt noch einen weiteren Impuls, dass der Einstieg in den Wassersport leichter wird und man auch hier in Deutschland bleiben kann und nicht ins Ausland fahren muss, um sich wassersportlich zu betätigen.
Weitere Information zur Neuregelung:
Auf speziellen Terminen können sich Bootsneulinge über die neuen Möglichkeiten informieren
und auch selbst die PS-stärkeren Motorboote ausprobieren. Die Veranstaltungen werden
demnächst auf www.adac.de/sportschifffahrt zu finden sein.