Auszeit in Brandenburg: Mit dem Kanu über den Beetzsee
Länge: 19 km
Dauer: 1-2 Tage
Route: Päwesin – Bollmannsruh – Lünow – Butzow – Mötzow – Brandenburg an der Havel
Kanuverleih: GM – Kanuvermietung & Bootsservice, Etziner Dorfstr. 1, 14669 Ketzin, Tel. (0176) 63 42 50 90, www.kanuvermietung-milow.de
Es braucht wirklich nicht viel für eine Auszeit vom Berliner Großstadtgetümmel. Zwei Väter, zwei Mütter, zwei Kinder, zwei Tage und zwei Zelte – das reicht uns im Grunde, um Energie in der Natur zu tanken. Gesagt, getan, auf nach Brandenburg, wo an einem Samstagmorgen schon zwei Kanus auf uns warten. Nach einer kurzen Autofahrt stehen wir auf dem Hof von Immo Goschin in Ketzin. Er hat sich mit seinem Kanu-Verleih abseits des Wassers angesiedelt, um für jede Tour individuell die besten Einsetzpunkte heraussuchen zu können. Schnell ist unser Gepäck in seinen Transporter geladen, denn natürlich dürfen Kleidung und Sonnencreme, Gaskocher und Proviant, Isomatten und Schlafsäcke auch auf einem Wochenendtrip nicht fehlen. Dann geht die Fahrt los. Samt Anhänger mit den beiden geräumigen Canadiern.
Per Kanu durch Brandenburg – los geht’s!
Unser Ziel: Päwesin. Kurz vor der Brücke geht es links auf einen Sandweg und nach wenigen Metern erreichen wir die Einsetzstelle: ein wackeliger Schwimmsteg im Kanal, der hier „Der Sträng“ heißt. Immo hilft uns beim Ab- und Ausladen und wünscht uns viel Freude auf dem Wasser. Wir bleiben in Kontakt und melden uns morgen Abend, sodass er uns am Ziel unserer Reise wieder einsammeln kann. Mit Geduld verstauen wir nun Stück für Stück unserer Fracht und stellen dabei mal wieder fest, dass der Canadier das einzig passende Kanu für uns ist. Mit Kajaks würde man jetzt nicht weit kommen. Die bauchige Form der Canadier bietet hingegen genügend Platz und erstaunlich schnell sind wir startklar.
Es braucht nur wenige kräftige Paddelschläge und schon erreichen wir den eigentlichen Startpunkt unserer Tour: den obersten Zipfel des Beetzsees. 19 Kilometer liegen ab hier bis hinunter nach Brandenburg an der Havel vor uns. Dass wir nicht gerade geübte Paddler sind, merken wir dabei schon nach wenigen Minuten. In Sachen Bewegungsablauf hapert es am Anfang gewaltig und der Kurs läuft oft aus dem Ruder. Ein Glück, dass zumindest ein Erfahrener mit dabei ist. So legen wir zunächst ein paar Trainingseinheiten ein: Richtige Griffweite wählen, J-Schlag zum Steuern, Kraft mit dem Co-Paddler austarieren – und plötzlich klappt es.
Mal weit wie ein See, mal eng wie ein Kanal
Wir gleiten geschmeidig dahin und kommen recht schnell voran. Selbst die Wellen, die durch kreuzende Motorboote erzeugt werden, lassen sich gut auszubalancieren. Wir orientieren uns immer am rechten Ufer. Felder wechseln sich mit lichtem Baumbestand ab. Hier und da einige Häuser. Oder ein Fischreiher. So passieren wir Bollmannsruh und erblicken bald voraus ein paar Bäume, die ins Wasser gestürzt sind und eine lauschige Bucht verdecken. Ein perfekter Ort für unsere Mittagsrast: Beine vertreten, den ersten Proviant verzehren und endlich eine Runde schwimmen.
Doch allzu lange wollen wir nicht verweilen, denn es liegen noch einige Kilometer vor uns. Im weiteren Verlauf verengt sich der Beetzsee immer weiter, bis er uns in Höhe des Ortes Lünow nur noch wie ein Kanal vorkommt. Das erscheint uns recht angenehm, denn seit dem Mittag ist der Wind etwas aufgefrischt und bläst uns stetig entgegen. Doch im Windschutz des Kanals lässt es sich wieder leichter Paddeln. Mit dem Kanu unterwegs in Brandenburg – hier macht das besonders Spaß.
Die Freude währt jedoch nicht lang, denn es ist ja schließlich immer noch der Beetzsee. Und dieser weitet sich recht bald wieder auf und die nächste Trainingseinheit „Paddeln gegen den Wind“ beginnt. Da ich hinten sitze, liegt es an mir, den Kurs zu halten. Je nachdem, wie sich der Bug des Kanus bewegt, schiebe ich das Heck gegen den Wasserdruck in die entgegengesetzte Richtung. So bleiben wir auch beim Steuern in Fahrt und auf Kurs und müssen nicht die Schlagseite des Stechpaddels ändern. Aber manch eine Böe gibt nun doch kontra – wir arbeiten uns voran.
Camping unterm Sternenhimmel
Schließlich liegt Butzow uns voraus. Hier befindet sich der Campingplatz für die Nacht. Über den Sandstrand am linken Rand des Grundstücks landen wir die Kanus problemlos an. Auf der schön am Wasser gelegenen Zeltwiese heißt es nun Ausladen und Aufbauen. Das Abendessen wird sodann zum gemeinsamen Kochevent. Alle packen mit an und es gibt natürlich den Camping-Klassiker schlechthin: Nudeln mit Tomatensoße bei Kerzenschein unterm Sternenzelt. Lecker! Beim leisen Plätschern der Wellen schlafen später alle friedlich ein.
Und erwachen erst, als die Sonne am Morgen ihre Wärme durch die Zeltplane schickt. Unsere Freunde machen sich auf nach Butzow, hier soll es frische Brötchen geben. Sie haben Glück, der fahrende Bäckerwagen wollte gerade schon einpacken. Das gemeinsame Frühstück stärkt für den Tag und wir packen zusammen. Voll beladen liegen unsere zwei Canadier auch heute gut im Wasser. Weniger gut ist der Wind, der uns an Land kaum auffiel, auf dem See aber wieder ins Gesicht weht. Wir nehmen es sportlich: Jede Paddelpause wird bestraft, denn sie nimmt Fahrt aus dem Kanu und lässt uns vom Kurs abkommen. Also bleiben wir dran – Schlag auf Schlag.
Erinnerungen statt Proviant im Gepäck
Mit jedem kommen wir Brandenburg an der Havel näher und die Urbanität am Ufer nimmt zu. Auch die berühmte Regattastrecke, auf der Deutsche Olympioniken für Gold trainieren, kommt in Sicht. In Höhe Mötzow entdecken wir am Ufer einen verlockenden Strand. Er gehört offensichtlich zu einem Hotel und weist uns mit Schildern „Anlanden verboten“ zurück. Jedoch ist alles leer. Ich gehe zur Rezeption und frage freundlich nach, ob wir eine kurze Rast einlegen dürfen. Es wird uns erlaubt und wir picknicken, um für die letzten Kilometer zu stärken.
Mit Immo Goschin haben wir uns übers Handy am Strand am Grillendamm verabredet. Als wir schließlich die Havel gekreuzt und unser Ziel vor Augen haben, steht er auch schon parat und winkt uns freundlich zu. Wir landen an, laden um und steigen ein. Keinen Augenblick zu früh, denn just in diesem Moment geht ein Regenguss hernieder. Als wir einige Minuten später den Kanuhof erreichen, ist der Spuk auch schon vorüber. Etwas wehmütig starten wir die Heimfahrt Richtung Berlin. Ohne Proviant, dafür mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck.
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Route: Päwesin – Bollmannsruh – Lünow – Butzow – Mötzow – Brandenburg an der Havel
Kanuverleih: GM – Kanuvermietung & Bootsservice, Etziner Dorfstr. 1, 14669 Ketzin, Tel. (0176) 63 42 50 90, www.kanuvermietung-milow.de
Es braucht wirklich nicht viel für eine Auszeit vom Berliner Großstadtgetümmel. Zwei Väter, zwei Mütter, zwei Kinder, zwei Tage und zwei Zelte – das reicht uns im Grunde, um Energie in der Natur zu tanken. Gesagt, getan, auf nach Brandenburg, wo an einem Samstagmorgen schon zwei Kanus auf uns warten. Nach einer kurzen Autofahrt stehen wir auf dem Hof von Immo Goschin in Ketzin. Er hat sich mit seinem Kanu-Verleih abseits des Wassers angesiedelt, um für jede Tour individuell die besten Einsetzpunkte heraussuchen zu können. Schnell ist unser Gepäck in seinen Transporter geladen, denn natürlich dürfen Kleidung und Sonnencreme, Gaskocher und Proviant, Isomatten und Schlafsäcke auch auf einem Wochenendtrip nicht fehlen. Dann geht die Fahrt los. Samt Anhänger mit den beiden geräumigen Canadiern.
Per Kanu durch Brandenburg – los geht’s!
Unser Ziel: Päwesin. Kurz vor der Brücke geht es links auf einen Sandweg und nach wenigen Metern erreichen wir die Einsetzstelle: ein wackeliger Schwimmsteg im Kanal, der hier „Der Sträng“ heißt. Immo hilft uns beim Ab- und Ausladen und wünscht uns viel Freude auf dem Wasser. Wir bleiben in Kontakt und melden uns morgen Abend, sodass er uns am Ziel unserer Reise wieder einsammeln kann. Mit Geduld verstauen wir nun Stück für Stück unserer Fracht und stellen dabei mal wieder fest, dass der Canadier das einzig passende Kanu für uns ist. Mit Kajaks würde man jetzt nicht weit kommen. Die bauchige Form der Canadier bietet hingegen genügend Platz und erstaunlich schnell sind wir startklar.
Es braucht nur wenige kräftige Paddelschläge und schon erreichen wir den eigentlichen Startpunkt unserer Tour: den obersten Zipfel des Beetzsees. 19 Kilometer liegen ab hier bis hinunter nach Brandenburg an der Havel vor uns. Dass wir nicht gerade geübte Paddler sind, merken wir dabei schon nach wenigen Minuten. In Sachen Bewegungsablauf hapert es am Anfang gewaltig und der Kurs läuft oft aus dem Ruder. Ein Glück, dass zumindest ein Erfahrener mit dabei ist. So legen wir zunächst ein paar Trainingseinheiten ein: Richtige Griffweite wählen, J-Schlag zum Steuern, Kraft mit dem Co-Paddler austarieren – und plötzlich klappt es.
Mal weit wie ein See, mal eng wie ein Kanal
Wir gleiten geschmeidig dahin und kommen recht schnell voran. Selbst die Wellen, die durch kreuzende Motorboote erzeugt werden, lassen sich gut auszubalancieren. Wir orientieren uns immer am rechten Ufer. Felder wechseln sich mit lichtem Baumbestand ab. Hier und da einige Häuser. Oder ein Fischreiher. So passieren wir Bollmannsruh und erblicken bald voraus ein paar Bäume, die ins Wasser gestürzt sind und eine lauschige Bucht verdecken. Ein perfekter Ort für unsere Mittagsrast: Beine vertreten, den ersten Proviant verzehren und endlich eine Runde schwimmen.
Doch allzu lange wollen wir nicht verweilen, denn es liegen noch einige Kilometer vor uns. Im weiteren Verlauf verengt sich der Beetzsee immer weiter, bis er uns in Höhe des Ortes Lünow nur noch wie ein Kanal vorkommt. Das erscheint uns recht angenehm, denn seit dem Mittag ist der Wind etwas aufgefrischt und bläst uns stetig entgegen. Doch im Windschutz des Kanals lässt es sich wieder leichter Paddeln. Mit dem Kanu unterwegs in Brandenburg – hier macht das besonders Spaß.
Die Freude währt jedoch nicht lang, denn es ist ja schließlich immer noch der Beetzsee. Und dieser weitet sich recht bald wieder auf und die nächste Trainingseinheit „Paddeln gegen den Wind“ beginnt. Da ich hinten sitze, liegt es an mir, den Kurs zu halten. Je nachdem, wie sich der Bug des Kanus bewegt, schiebe ich das Heck gegen den Wasserdruck in die entgegengesetzte Richtung. So bleiben wir auch beim Steuern in Fahrt und auf Kurs und müssen nicht die Schlagseite des Stechpaddels ändern. Aber manch eine Böe gibt nun doch kontra – wir arbeiten uns voran.
Camping unterm Sternenhimmel
Schließlich liegt Butzow uns voraus. Hier befindet sich der Campingplatz für die Nacht. Über den Sandstrand am linken Rand des Grundstücks landen wir die Kanus problemlos an. Auf der schön am Wasser gelegenen Zeltwiese heißt es nun Ausladen und Aufbauen. Das Abendessen wird sodann zum gemeinsamen Kochevent. Alle packen mit an und es gibt natürlich den Camping-Klassiker schlechthin: Nudeln mit Tomatensoße bei Kerzenschein unterm Sternenzelt. Lecker! Beim leisen Plätschern der Wellen schlafen später alle friedlich ein.
Und erwachen erst, als die Sonne am Morgen ihre Wärme durch die Zeltplane schickt. Unsere Freunde machen sich auf nach Butzow, hier soll es frische Brötchen geben. Sie haben Glück, der fahrende Bäckerwagen wollte gerade schon einpacken. Das gemeinsame Frühstück stärkt für den Tag und wir packen zusammen. Voll beladen liegen unsere zwei Canadier auch heute gut im Wasser. Weniger gut ist der Wind, der uns an Land kaum auffiel, auf dem See aber wieder ins Gesicht weht. Wir nehmen es sportlich: Jede Paddelpause wird bestraft, denn sie nimmt Fahrt aus dem Kanu und lässt uns vom Kurs abkommen. Also bleiben wir dran – Schlag auf Schlag.
Erinnerungen statt Proviant im Gepäck
Mit jedem kommen wir Brandenburg an der Havel näher und die Urbanität am Ufer nimmt zu. Auch die berühmte Regattastrecke, auf der Deutsche Olympioniken für Gold trainieren, kommt in Sicht. In Höhe Mötzow entdecken wir am Ufer einen verlockenden Strand. Er gehört offensichtlich zu einem Hotel und weist uns mit Schildern „Anlanden verboten“ zurück. Jedoch ist alles leer. Ich gehe zur Rezeption und frage freundlich nach, ob wir eine kurze Rast einlegen dürfen. Es wird uns erlaubt und wir picknicken, um für die letzten Kilometer zu stärken.
Mit Immo Goschin haben wir uns übers Handy am Strand am Grillendamm verabredet. Als wir schließlich die Havel gekreuzt und unser Ziel vor Augen haben, steht er auch schon parat und winkt uns freundlich zu. Wir landen an, laden um und steigen ein. Keinen Augenblick zu früh, denn just in diesem Moment geht ein Regenguss hernieder. Als wir einige Minuten später den Kanuhof erreichen, ist der Spuk auch schon vorüber. Etwas wehmütig starten wir die Heimfahrt Richtung Berlin. Ohne Proviant, dafür mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck.