Was ist eigentlich eine Paddelbrücke, wo liegt der Süllrand und wozu braucht man Tropfringe? Die Leipziger Wassersportmesse Beach & Boat beantwortet mit seinem Schwerpunkthema „Das 1×1 des Wasserwanderns“ all diese Fragen – und gibt damit den perfekten Einstieg in das beliebte Hobby. Denn Wasserwandern entwickelt sich immer mehr zum Trend. Schon über 1,3 Millionen Menschen verbringen ihre Freizeit auf dem Wasser. Dafür steht ihnen ein riesiges Gewässernetz von rund 38.000 Kilometern zur Verfügung. Was dabei alles zu beachten ist, erklärt dieses kleine Lexikon. Und wer weiß, vielleicht ist der ein oder andere bald auf dem Wasser zu finden.
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Abfall: Fallendes Wasser nach einer Stufe, auch als Wasserfall bezeichnet.
Abschottung: Um das Boot unsinkbar zu machen, sind die Bereiche vor oder hinter dem Cockpit im Kajak mit wasserdichten und rumpfstabilisierenden Stauräumen ausgestattet.
Achtern: Alles, was bei einem Boot hinter der Mitte liegt (vorn ist der Bug, hinten das Heck)
Anlegen: Nach erfolgreicher Wasserwanderung wird angelegt und ausgestiegen, und zwar mit dem Bug gegen die Strömung in möglichst ruhigem Wasser. Um auszusteigen, muss an flachem Ufer oder Steg mit der einen Hand auf dem Süllrand des Kanus und mit der anderen auf Steg/Ufer das Boot verlassen werden.
Blatt: Die Fläche am Ende des Paddels, mit der ins Wasser eingetaucht wird.
Bug: Vorderteil des Bootes
Canadier/Kanadier: Offenes Kanu, wird sitzend oder kniend gefahren. Als Paddel kommt das Stechpaddel zum Einsatz. Ursprünglich von den Indianern benutzt.
Cockpit: die Einstiegsluke
Deckbox: Kleine, im Rumpf eingelassene Aufbewahrungsdose im Kajak. Befindet sich in Reichweite des Fahrers.
Doppelpaddel: Paddel mit zwei gegenüberliegenden Blättern zum Bewegen und Steuern eines Kajaks.
Einsteigen: Ist beim Kajak gar nicht so einfach. Die richtige Technik lässt einen aber trocken bleiben. Mithilfe einer Paddelbrücke und dem Bug gegen die Strömung macht man es richtig.
Freibord: Bereich über der Wasserlinie. Hoher Freibord erhöht die Zuladungskapazität des Kanus, aber auch die Seitenwindanfälligkeit.
Heck: Hinterer Teil des Bootes
Joch: Tragevorrichtung im Canadier.
Kajak: Geschlossenes,
schmales Paddelboot. Wird mit einem Doppelpaddel angetrieben und gehört
zur Untergruppe der Kanus. Gibt es in der Variante für 1 oder 2
Personen.
kanten: Auch als krängen bezeichnet.
Aufkanten, wenn der Fahrer das Kanu seitlich neigt, z.B. um das Boot
besser zu drehen. Abkanten ist der umgekehrte Vorgang
Kanu: Gebräuchlicher Oberbegriff für Kajak und Canadier.
Keil: Stütz und/oder Hüftkeile im Cockpit mancher Kajaks
kentern: Das umkippen eines Wasserfahrzeugs auf die Seite. Kippt es weiter, so dass es kopfüber schwimmt, spricht man von durchkentern.
Kennzeichnung: Auf
Schifffahrtsstrassen müssen Kanus mit Namen und Heimatort
gekennzeichnet sein. Im Inneren des Bootes sollen außerdem Name und
Anschrift des Eigners zu lesen sein.
Knoten: In der Schifffahrt wird die Geschwindigkeit in Knoten gemessen. 1 Knoten(kn) = 1 Seemeile/h = 1,852 km/h.
Länge über alles: (L.ü.a.) maximale Länge eines Bootes, vom vordersten bis zum hintersten festen Punkt einschließlich aller Überhänge
Längsspant: längsseitig tragendes Bauteil zur Stabilisierung des Rumpfes
Packsack: wasserdichter Transportbehälter
Paddel: Damit wird das Kanu angetrieben. Je leichter das Paddel sein soll, desto teurer ist es auch.
Paddelsicherung: Leine, die das Paddel mit dem Boot verbindet. Alternativ kann auch ein Reservepaddel mitgenommen werden.
Paddeldrehung: Dient
der Verringerung des Luftwiderstandes des durch die Luft geführten
Blatts. Die Kröpfung/Schränkung eines Doppelpaddels führt dazu, dass das
Paddel beim Eintauchen immer passend gedreht werden muss.
Paddelbrücke: Einstiegstechnik
– das Paddel wird rechtwinkelig an den Süllrand des Kajaks gelegt und
so stabilisierend mit Ufer oder Steg verbunden.
Rücklauf: Stark
gegen den Strom fließendes Wasser nach einer Stufe in einer Walze.
Sollte auf keinen Fall unterschätzt werden. Ein Rücklauf kann sehr
gefährlich sein.
Rundspant: runder Kanuboden
Schaft: Stiel des Paddels
Schenkelstützen: Kontaktflächen
für die Beine des Fahrers. Sind unter dem Süllrand des Kajaks und geben
dem Fahrer einen festen, sicheren Halt im Boot.
Scherlinie: An ihr treffen zwei gegenläufige Strömungen aufeinander. Dies ist ein kenterkritischer Bereich.
Schlag: Bewegung des Paddels durch das Wasser. Man unterscheidet zwischen Vorwärts-, Bogen- und Stützschlag.
Schleuse: In einer Schleuse wird in Fließgewässern der Wasserstand reguliert, und so in andere Bereiche übergesetzt.
Schwierigkeitsgrade bei Fließgewässern:
Zahmwasser I – Gewässer mit max. 4 km/h Fließgeschwindigkeit
Zahmwasser II – man kann gerade noch gegen den Strom paddeln
Zahmwasser III – man kann nicht mehr gegen den Strom paddeln, Hindernisse
Wildwasser I – Hindernisse, kleine Schwälle und Wellen, Durchfahrten gut zu erkennen
Wildwasser II – Hindernisse, Schwälle, Wellen, Wirbel, Walzen, Kehren, mittlere Durchfahrten
Wildwasser
III – Hindernisse, Wehre, Schwälle, hohe Wellen, Brecher, Wirbel,
Kehren, Stufen, schwierig zu erkennende Durchfahrten
ZW I-II gilt als Grenze für Anfänger; WW II bis max. III gilt als Grenze für Wanderkajaks
Seilfähre: Mit Hilfe einer Seilfähre kann ein Fluss überquert werden.
Spitzenbeutel: Auftriebskörper in Bug und Heck, verhindert das Sinken nach dem Kentern.
Spritzdecke: dient der Abdichtung zwischen Paddler und Boot, besteht meistens aus Nylon oder Neopren.
Stromzunge: Der
Hauptströmungsverlauf. An ihr fließt das Wasser ohne Rückstau glatt ab.
Die Strömung ist an dieser Stelle am schnellsten und es ist am
günstigsten dort zu fahren
Süllrand: Den Außenrand des Cockpits bezeichnet man als Süllrand, dort wird die Spritzdecke angebracht.
Treideln: Zieht
man das Kanu nahe am Ufer durch das Wasser, nennt man das Treideln.
Dies stellt manchmal auch eine Alternative zum Umsetzen dar.
Tropfringe: Verhindern,
dass das Wasser beim Paddeln zu den Händen ablaufen kann. Dazu werden
Ringe am Schaft eines Doppelpaddels angeschraubt oder aufgezogen.
Umsetzen: Ist
eine Passage nicht befahrbar, wird das Kanu umgesetzt – d.h., es wird
an Land zur nächsten befahrbaren Passage getragen. Es kann auch ein
Bootswagen zur Hilfe genommen werden.
unterschneiden: Überspült Wasser das Deck, spricht man vom unterschneiden.
Übernachtung: Im
Vorfeld einer Tour sollte man sich über Übernachtungsmöglichkeiten
informieren. Das freie Kampieren ist in Deutschland inzwischen in den
meisten Bundesländern untersagt. Auf einem Privatgrundstück ist eine
Genehmigung des Grundstücksinhabers einzuholen, was sich oft schwierig
gestaltet. Häufig kann an Kanuvereinen gezeltet oder im Bootshaus
übernachtet werden. Die DKV-Kanustationen sind dafür besonders geeignet.
Eine vorherige Anmeldung bei den Vereinen sollte aber auf jeden Fall
erfolgen. Oft gibt es auch öffentliche Campingplätze in Gewässernähe
oder eine, als Wasserwanderrastplatz vorgesehene Anlegemöglichkeiten.
Dort ist es möglich, maximal eine Nacht zu übernachten. In vielen
Kleinhäfen ist es ebenfalls möglich zu Zelten, hierfür muss man sich
vorher beim Hafenmeister anmelden. Fast immer verboten ist das Entzünden
eines offenen Feuers.
Volumen: Rauminhalt eines Kajaks in Litern.
Wasserstand: Der Wasserstand eines Gewässers beeinflusst die Befahrbarkeit und damit auch das Befahrungsrisiko eines Flusses.
Wildwasserkajak: Ein
sehr wändiges Kajak; es ist kürzer und breiter und hat ein geringeres
Volumen. Dafür ist der Geradeauslauf nicht so stabil.
Wriggen: Um den Canadier seitlich zu bewegen oder das Boot zu stabilisieren, wird mit dem Paddel im Wasser gewedelt.
Zweisitzer: Als Zweisitzer bezeichnet man ein Kajak mit zwei Sitzen, auch Tandemkajak genannt.