Bootstour: 7 Tipps für die perfekte Planung
Urlaub auf dem Hausboot ist ein unvergessliches Erlebnis. Sein eigener Kapitän sein, von See zu See schippern, baden, sonnen, spannende Landgänge unternehmen. Damit eine Bootstour jedoch ein voller Erfolg werden, gilt es im Vorfeld, ein wenig Zeit in die Planung zu investieren.
1. Eine Region aussuchen
Der erste Schritt hin zu einer perfekten Bootstour besteht darin, sich grob für eine Reiseregion zu entscheiden. Mecklenburgische Seenplatte? Ruppiner Seenland? Havelland? Oder Barnim? Im Grunde ist jede Gegend schön und gerade, wenn man viel Zeit mitbringt, lassen sich auf einem Trip gleich mehrere erkunden. Nichtsdestotrotz können hier die eigenen Vorlieben und das Erfahrungslevel im Umgang mit Booten leitend sein. Anfänger sollten vielleicht nicht mit der Müritz beginnen, sondern sich auf der Kleinseenplatte mit dem schwimmenden Untersatz vertraut machen. Sind Kinder an Bord oder ist die Crew allgemein auch an Landgängen interessiert, sollte man vorher recherchieren, was sich wo unterwegs entdecken lässt. Reichlich Informationsmaterial finden Sie in unserem Shop.
Was bei der Wahl des Reviers keine Rolle spielen muss die Frage, ob ein amtlicher Sportbootführerschein vorhanden ist oder nicht. Denn auf dem Großteil der Gewässer in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern können Boote ganz unbürokratisch per Charterbescheinung gefahren werden. Dafür muss der Kapitän im Vorfeld an einer mindestens dreistündigen Bootseinweisung teilnehmen. Gültig ist die Charterbescheinigung nur während der jeweiligen Charterzeit.
2. Die Wahl des passenden Boots
Wer ein Hausboot mieten möchte, sollte sich zunächst fragen, welchen Grad an Ausstattung und Platz die Crew fürs Wohlbefinden braucht. Flöße beispielsweise eigenen sich für all jene, die keinen großen Luxus benötigen, auch mal im Schlafsack nächtigen und ein paar Tage auf Heizung, voll ausgestattete Pantry und Nasszelle verzichten können. Bungalowboote, klassische Hausboote und Motoryachten bieten dagegen heutzutage alles, um mehrere Wochen komfortabel zu schippern. Und das für Crews von zwei bis zwölf Personen. Ebenfalls nicht unerheblich ist die Frage, wie schnell man während der Bootstour unterwegs sein möchte. Flöße und Bungalowboote sind durch die Pontonkonstruktion in der Regel etwas gemächlicher, Hausboote und Motoryachten sind dagegen weitaus schnittiger unterwegs. Barrierefreiheit könnte auch ein Thema bei der Bootswahl sein. Vor allem, wenn Kinder und ältere Crew-Mitglieder an Bord sind. Und natürlich spielt hier auch der Geldbeutel eine Rolle. Wie überall gilt: je komfortabler ausgestattet desto teurer.
3. Wo sollte man das Boot buchen?
Ob man direkt beim kleinen Charterunternehmen vor Ort, bei einem international aufgestellten Anbieter oder auf einer Online-Plattform bucht, obliegt der eigenen Präferenz. Worauf man jedoch achten sollte, sind die inkludierten Nebenkosten, die teilweise erheblich zwischen den einzelnen Anbietern schwanken. Stichworte sind hier Bettwäsche, Parkplatz, Handtücher oder Charterschein. Die Bootsmiete versteht sich analog zu einer Automiete. Es fallen also für die Bewegung des Bootes weitere Kosten an. Neben Treibstoff und Gas für die Heizung sind dies insbesondere Liegegebühren in Häfen und Entsorgungsgebühren für den Abwassertank (alle drei bis vier Tage 10 bis 20 €).
Generell sind eine Haftpflicht- und Kaskoversicherung im Charterpreis enthalten. Für alle Schäden, die die hinterlegte Kaution überschreiten, ist der Mieter jedoch selbst verantwortlich. Im Rahmen der Bootsversicherung sind zudem weder privates Reisegepäck noch Personenschäden abgedeckt. Daher ist es ratsam, im Vorfeld eine Skipper-Haftpflichtversicherung abzuschließen. Denn der Skipper haftet grundsätzlich mit seinem gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen, sollte er anderen schuldhaft Schaden zufügen. Die Privathaftpflichtversicherung haftet bei einer Charter in der Regel nicht. Zudem sollte nicht vergessen werden, eine Reisegepäck- und Reiseunfallversicherung abzuschließen.
4. Detaillierter hinschauen: die Routenplanung
Eines vorweg: Einen ausgeklügelten Tourplan kann, muss man sich aber nicht machen. Denn jeder, der schon einmal eine Bootstour in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern gemacht hat, wird wissen, wie verlockend es ist, unterwegs auch mal vom Weg abzukommen und spontan einen besonders schönen Abzweig zu nehmen. Dennoch kann es hilfreich sein, sich im Vorfeld ein paar Gedanken zu machen.
Erster Parameter: die Zeit
In der Regel werden Boote wochenweise vermietet; aber auch viertägige Mini-Wochen oder spezielle Angebote für Kurzurlaub auf dem Wasser sind möglich. Für die Planung einer Tour sollte man bedenken: Wer mit einem Hausboot unterwegs ist, kann etwa acht bis zehn Kilometer pro Stunde auf dem Wasser zurücklegen. Pro Schleuse sollten mindestens 30 Minuten eingeplant werden – zuzüglich eventueller Wartezeiten, besonders in der Hauptsaison . Hinzu kommt noch ein Stündchen pro Tag zum An- und Ablegen und zum Trödeln. Wer es vorzieht, seine Reise entspannt und ohne Stress zu gestalten, wird auf durchschnittlich vier oder fünf Fahrtstunden pro Tag kommen (ca. 32 bis 50 km). Je nachdem, wie viel Zeit man für die Reise hat, sollten auch eins, zwei Tage eingerechnet werden, an denen man sich gar nicht bewegt, sondern nur an einem schönen Ankerplatz chillt.
Um keine bösen Überraschungen zu erleben, lohnt auf jeden Fall ein Blick in den Elektronischen Wassersstraßen-Informationsservice (ELWIS) der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Hier erfährt man, ob eine Schleuse geschlossen ist oder andere Sperrungen auf der geplanten Route auftreten. Ebenfalls ratsam: sich im Vorfeld über die Schleusenzeiten informieren.
Zweiter Parameter: der Routenverlauf
Da der Großteil der Seen durch Flüsse und Kanäle miteinander verbunden ist, bieten sich viele Möglichkeiten für Rundtouren. Aber auch Routen, bei denen die Strecke für Hin- und Rückfahrt identisch ist, haben etwas für sich und müssen keineswegs langweilig sein. Denn die Natureindrücke sind je nach Reiserichtung ganz andere. Zudem besitzt die Crew eine freiere, entspanntere Zeiteinteilung. Denn bei der Einwegfahrt ist es zwingend erforderlich, die Distanz zwischen beiden Basen in der vorgesehenen Zeit zu schaffen. Will heißen: Keine Zeit zum Bummeln oder spontanen, außerplanmäßigen Verweilen. In der Regel wird für diese Option auch ein Zuschlag verlangt und der Transfer des eigenen Fahrzeugs muss ebenfalls bezahlt werden. Hinzu kommt, dass viele Vercharterer die Fahrtrichtung erst einige Tage vor Reiseantritt bestätigen können.
Dritter Parameter: Häfen
Welche Häfen und Marinas es auf der Strecke gibt, sollte ebenfalls vorher grob recherchiert werden. Hilfreich sind dabei unsere Hafenführer für Hausboote. Diese geben auch Auskunft darüber, welche Infrastruktur die Häfen bieten und welche Sehenswürdigkeiten in der Nähe liegen. Wer übrigens nur für einen kurzen Landgang stoppt, muss in manchen Häfen eine Kurzliegegebühr entrichten. Wie lange man liegen darf, sollte mit dem Hafenmeister geklärt werden. Wichtig zu wissen: In den meisten Häfen werden nach 16 Uhr keine Kurzlieger mehr angenommen, da die Plätze für Nachtgäste reserviert werden. Bei der Übernahme ist das Boot in der Regel vollgetankt, sodass damit durchschnittlich zwei Wochen Fahrt (vier bis fünf Stunden/Tag) abgedeckt sind. Je nach Wellengang, Motorisierung, Jahreszeit und Verbrauch der Heizung kann dieser Wert natürlich variieren. Bootstankstellen sind nicht in allen Revieren gleich häufig zu finden. In der Regel übernimmt der Vercharterer die Betankung. Viele bieten inzwischen diesen Service im Rahmen einer All-inklusive-Flatrate an.
5. Welche Reisezeit ist die beste für eine Bootstour?
Ganz klar: Das lässt sich nicht eindeutig beantworten. Der Sommer ist natürlich für all jene Gesetz, die gern ausgiebig an Deck sonnenbaden und in den zahlreichen Seen schwimmen wollen. Der Nachteil: Das wollen viele. Und so ist zwischen Juni und August auf den Gewässern oft so einiges los. Da steht man schon mal länger an Schleusen an oder muss zum Übernachten unter Umständen auf einen anderen Hafen ausweichen. Anders im Frühjahr oder Herbst. Zwischen März und Mai sowie September und Oktober herrscht weitaus weniger Verkehrsaufkommen. Zudem liefert auch der Frühling herrliche Natureindrücke und auch buntgefärbte Wälder am Ufer sind ein Erlebnis. Ist eine Heizung an Bord, sind etwas kühlere Temperaturen kein Problem. Und nichts ist muckeliger, als in der Koje liegend dem prasselnden Regeln zu lauschen. Das jedoch wohl beste Argument: Die Bootsmiete ist außerhalb der Hauptsaison viel günstiger.
6. Aufgabenverteilung: Wer macht was an Bord?
Eine Bootstour sind vor allem eines: eine Gemeinschaftsaufgabe. Damit diese zu einem unvergesslichen Erlebnis werden, muss jeder mit anpacken. Dennoch ist es wichtig, dass jeder in bestimmten Situationen weiß, was er zu tun hat. Das gilt vor allem beim Schleusen sowie An- und Ablegen und sollte bereits an Land geklärt werden. Auch wenn nur ein Crewmitglied den Charterschein macht, sollte auch der Rest in der Lage sein, Karten zu lesen, Klampen zu belegen und bestimmte Knoten zu knüpfen (z. B. Palstek, Webleinstek). Zudem sollte bei allen anderen Arbeiten an Bord im Idealfall Arbeitsteilung herrschen. Ob Deck schrubben, unter Deck aufräumen oder Essen zubereiten. Schließlich haben alle Urlaub…
7. Was muss alles mit ins Reisegepäck?
Zunächst sollte beim Bootsvermieter angefragt werden, was bei Übergabe alles an Bord ist. Das heißt, was zum Beispiel zur Grundausstattung der Küchenzeile gehört, ob es Putzutensilien gibt, ob Bettwäsche und Handtücher inklusive sind oder dazugebucht werden können. Auch die benötigte Kleidung und anderes Equipment unterscheiden sich zum Teil von dem, was man für einen Hotelurlaub mitnehmen würde. Denn auch wenn die Sonne lacht, sollte man den Fahrtwind nicht unterschätzen. Warme Bekleidung ist daher ein Muss im Reisegepäck. So ist man mit Ski- oder Microfleece-Wäsche, Fleece-Hose und -Pullover sowie wind- und regendichtem Ölzeug gut beraten.
Früh schnell zum Bäcker, abends im Handumdrehen zum Sanitärhäuschen: Mindestens ein Fahrrad an Bord zu haben, ist empfehlenswert. Zumal Deutschlands blauer Nordosten auch beste Bedingungen für Radtouren bietet und viele Charterfirmen Mietfahrräder im Angebot haben. Auch wichtig für nötige Abwechslung im Hausbooturlaub: Dinge, die für Unterhaltung an Bord sorgen. Dazu gehören Bücher und Musik, sind Kinder Teil der Crew sollten die Lieblingsspiele nicht fehlen.
Die Pantrys der Charterboote sind heutzutage so ausgestattet, dass einer Selbstversorgung – inklusive einfachem Mehrgänge-Menü – nichts im Wege steht. An ausreichend Proviant sollte allerdings gedacht werden, da vor allem in kleinen Hafenorten eine Lebensmittelversorgung nicht immer gewährleistet ist. Zwischendurch also einen Supermarkt-Einkauf einplanen bzw. im Vorfeld schon einen Grundstock an Zutaten mitnehmen und Ideen für schnell zubereitete Gerichte sammeln. Mit frischem Fisch kann man sich vielerorts eindecken – zum Beispiel bei Fischereihöfen mit eigenem Anleger. Hausboote und Motoryachten besitzen Frisch- und Abwassertanks. Frischwasser kann in fast jedem Hafen nachgefüllt werden.
Fazit:
Wie bei jeder Reise lässt sich auch Bootsurlaub ohne Vorkenntnisse beginnen. Die Freude während des Urlaubs verlängert sich erfahrungsgemäß aber durch eine gute Vorbereitung. Vor Ort wird die Planung meistens sprichwörtlich über Bord geworfen und die Crew entscheidet spontan.
Einfach zur perfekten Reiseroute
Hafenportraits mit Plan: Müritz | Havel | Seenplatte | Berlin | Brandenburg
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Urlaub auf dem Hausboot ist ein unvergessliches Erlebnis. Sein eigener Kapitän sein, von See zu See schippern, baden, sonnen, spannende Landgänge unternehmen. Damit eine Bootstour jedoch ein voller Erfolg werden, gilt es im Vorfeld, ein wenig Zeit in die Planung zu investieren.
1. Eine Region aussuchen
Der erste Schritt hin zu einer perfekten Bootstour besteht darin, sich grob für eine Reiseregion zu entscheiden. Mecklenburgische Seenplatte? Ruppiner Seenland? Havelland? Oder Barnim? Im Grunde ist jede Gegend schön und gerade, wenn man viel Zeit mitbringt, lassen sich auf einem Trip gleich mehrere erkunden. Nichtsdestotrotz können hier die eigenen Vorlieben und das Erfahrungslevel im Umgang mit Booten leitend sein. Anfänger sollten vielleicht nicht mit der Müritz beginnen, sondern sich auf der Kleinseenplatte mit dem schwimmenden Untersatz vertraut machen. Sind Kinder an Bord oder ist die Crew allgemein auch an Landgängen interessiert, sollte man vorher recherchieren, was sich wo unterwegs entdecken lässt. Reichlich Informationsmaterial finden Sie in unserem Shop.
Was bei der Wahl des Reviers keine Rolle spielen muss die Frage, ob ein amtlicher Sportbootführerschein vorhanden ist oder nicht. Denn auf dem Großteil der Gewässer in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern können Boote ganz unbürokratisch per Charterbescheinung gefahren werden. Dafür muss der Kapitän im Vorfeld an einer mindestens dreistündigen Bootseinweisung teilnehmen. Gültig ist die Charterbescheinigung nur während der jeweiligen Charterzeit.
2. Die Wahl des passenden Boots
Wer ein Hausboot mieten möchte, sollte sich zunächst fragen, welchen Grad an Ausstattung und Platz die Crew fürs Wohlbefinden braucht. Flöße beispielsweise eigenen sich für all jene, die keinen großen Luxus benötigen, auch mal im Schlafsack nächtigen und ein paar Tage auf Heizung, voll ausgestattete Pantry und Nasszelle verzichten können. Bungalowboote, klassische Hausboote und Motoryachten bieten dagegen heutzutage alles, um mehrere Wochen komfortabel zu schippern. Und das für Crews von zwei bis zwölf Personen. Ebenfalls nicht unerheblich ist die Frage, wie schnell man während der Bootstour unterwegs sein möchte. Flöße und Bungalowboote sind durch die Pontonkonstruktion in der Regel etwas gemächlicher, Hausboote und Motoryachten sind dagegen weitaus schnittiger unterwegs. Barrierefreiheit könnte auch ein Thema bei der Bootswahl sein. Vor allem, wenn Kinder und ältere Crew-Mitglieder an Bord sind. Und natürlich spielt hier auch der Geldbeutel eine Rolle. Wie überall gilt: je komfortabler ausgestattet desto teurer.
3. Wo sollte man das Boot buchen?
Ob man direkt beim kleinen Charterunternehmen vor Ort, bei einem international aufgestellten Anbieter oder auf einer Online-Plattform bucht, obliegt der eigenen Präferenz. Worauf man jedoch achten sollte, sind die inkludierten Nebenkosten, die teilweise erheblich zwischen den einzelnen Anbietern schwanken. Stichworte sind hier Bettwäsche, Parkplatz, Handtücher oder Charterschein. Die Bootsmiete versteht sich analog zu einer Automiete. Es fallen also für die Bewegung des Bootes weitere Kosten an. Neben Treibstoff und Gas für die Heizung sind dies insbesondere Liegegebühren in Häfen und Entsorgungsgebühren für den Abwassertank (alle drei bis vier Tage 10 bis 20 €).
Generell sind eine Haftpflicht- und Kaskoversicherung im Charterpreis enthalten. Für alle Schäden, die die hinterlegte Kaution überschreiten, ist der Mieter jedoch selbst verantwortlich. Im Rahmen der Bootsversicherung sind zudem weder privates Reisegepäck noch Personenschäden abgedeckt. Daher ist es ratsam, im Vorfeld eine Skipper-Haftpflichtversicherung abzuschließen. Denn der Skipper haftet grundsätzlich mit seinem gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen, sollte er anderen schuldhaft Schaden zufügen. Die Privathaftpflichtversicherung haftet bei einer Charter in der Regel nicht. Zudem sollte nicht vergessen werden, eine Reisegepäck- und Reiseunfallversicherung abzuschließen.
4. Detaillierter hinschauen: die Routenplanung
Eines vorweg: Einen ausgeklügelten Tourplan kann, muss man sich aber nicht machen. Denn jeder, der schon einmal eine Bootstour in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern gemacht hat, wird wissen, wie verlockend es ist, unterwegs auch mal vom Weg abzukommen und spontan einen besonders schönen Abzweig zu nehmen. Dennoch kann es hilfreich sein, sich im Vorfeld ein paar Gedanken zu machen.
Erster Parameter: die Zeit
In der Regel werden Boote wochenweise vermietet; aber auch viertägige Mini-Wochen oder spezielle Angebote für Kurzurlaub auf dem Wasser sind möglich. Für die Planung einer Tour sollte man bedenken: Wer mit einem Hausboot unterwegs ist, kann etwa acht bis zehn Kilometer pro Stunde auf dem Wasser zurücklegen. Pro Schleuse sollten mindestens 30 Minuten eingeplant werden – zuzüglich eventueller Wartezeiten, besonders in der Hauptsaison . Hinzu kommt noch ein Stündchen pro Tag zum An- und Ablegen und zum Trödeln. Wer es vorzieht, seine Reise entspannt und ohne Stress zu gestalten, wird auf durchschnittlich vier oder fünf Fahrtstunden pro Tag kommen (ca. 32 bis 50 km). Je nachdem, wie viel Zeit man für die Reise hat, sollten auch eins, zwei Tage eingerechnet werden, an denen man sich gar nicht bewegt, sondern nur an einem schönen Ankerplatz chillt.
Um keine bösen Überraschungen zu erleben, lohnt auf jeden Fall ein Blick in den Elektronischen Wassersstraßen-Informationsservice (ELWIS) der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Hier erfährt man, ob eine Schleuse geschlossen ist oder andere Sperrungen auf der geplanten Route auftreten. Ebenfalls ratsam: sich im Vorfeld über die Schleusenzeiten informieren.
Zweiter Parameter: der Routenverlauf
Da der Großteil der Seen durch Flüsse und Kanäle miteinander verbunden ist, bieten sich viele Möglichkeiten für Rundtouren. Aber auch Routen, bei denen die Strecke für Hin- und Rückfahrt identisch ist, haben etwas für sich und müssen keineswegs langweilig sein. Denn die Natureindrücke sind je nach Reiserichtung ganz andere. Zudem besitzt die Crew eine freiere, entspanntere Zeiteinteilung. Denn bei der Einwegfahrt ist es zwingend erforderlich, die Distanz zwischen beiden Basen in der vorgesehenen Zeit zu schaffen. Will heißen: Keine Zeit zum Bummeln oder spontanen, außerplanmäßigen Verweilen. In der Regel wird für diese Option auch ein Zuschlag verlangt und der Transfer des eigenen Fahrzeugs muss ebenfalls bezahlt werden. Hinzu kommt, dass viele Vercharterer die Fahrtrichtung erst einige Tage vor Reiseantritt bestätigen können.
Dritter Parameter: Häfen
Welche Häfen und Marinas es auf der Strecke gibt, sollte ebenfalls vorher grob recherchiert werden. Hilfreich sind dabei unsere Hafenführer für Hausboote. Diese geben auch Auskunft darüber, welche Infrastruktur die Häfen bieten und welche Sehenswürdigkeiten in der Nähe liegen. Wer übrigens nur für einen kurzen Landgang stoppt, muss in manchen Häfen eine Kurzliegegebühr entrichten. Wie lange man liegen darf, sollte mit dem Hafenmeister geklärt werden. Wichtig zu wissen: In den meisten Häfen werden nach 16 Uhr keine Kurzlieger mehr angenommen, da die Plätze für Nachtgäste reserviert werden. Bei der Übernahme ist das Boot in der Regel vollgetankt, sodass damit durchschnittlich zwei Wochen Fahrt (vier bis fünf Stunden/Tag) abgedeckt sind. Je nach Wellengang, Motorisierung, Jahreszeit und Verbrauch der Heizung kann dieser Wert natürlich variieren. Bootstankstellen sind nicht in allen Revieren gleich häufig zu finden. In der Regel übernimmt der Vercharterer die Betankung. Viele bieten inzwischen diesen Service im Rahmen einer All-inklusive-Flatrate an.
5. Welche Reisezeit ist die beste für eine Bootstour?
Ganz klar: Das lässt sich nicht eindeutig beantworten. Der Sommer ist natürlich für all jene Gesetz, die gern ausgiebig an Deck sonnenbaden und in den zahlreichen Seen schwimmen wollen. Der Nachteil: Das wollen viele. Und so ist zwischen Juni und August auf den Gewässern oft so einiges los. Da steht man schon mal länger an Schleusen an oder muss zum Übernachten unter Umständen auf einen anderen Hafen ausweichen. Anders im Frühjahr oder Herbst. Zwischen März und Mai sowie September und Oktober herrscht weitaus weniger Verkehrsaufkommen. Zudem liefert auch der Frühling herrliche Natureindrücke und auch buntgefärbte Wälder am Ufer sind ein Erlebnis. Ist eine Heizung an Bord, sind etwas kühlere Temperaturen kein Problem. Und nichts ist muckeliger, als in der Koje liegend dem prasselnden Regeln zu lauschen. Das jedoch wohl beste Argument: Die Bootsmiete ist außerhalb der Hauptsaison viel günstiger.
6. Aufgabenverteilung: Wer macht was an Bord?
Eine Bootstour sind vor allem eines: eine Gemeinschaftsaufgabe. Damit diese zu einem unvergesslichen Erlebnis werden, muss jeder mit anpacken. Dennoch ist es wichtig, dass jeder in bestimmten Situationen weiß, was er zu tun hat. Das gilt vor allem beim Schleusen sowie An- und Ablegen und sollte bereits an Land geklärt werden. Auch wenn nur ein Crewmitglied den Charterschein macht, sollte auch der Rest in der Lage sein, Karten zu lesen, Klampen zu belegen und bestimmte Knoten zu knüpfen (z. B. Palstek, Webleinstek). Zudem sollte bei allen anderen Arbeiten an Bord im Idealfall Arbeitsteilung herrschen. Ob Deck schrubben, unter Deck aufräumen oder Essen zubereiten. Schließlich haben alle Urlaub…
7. Was muss alles mit ins Reisegepäck?
Zunächst sollte beim Bootsvermieter angefragt werden, was bei Übergabe alles an Bord ist. Das heißt, was zum Beispiel zur Grundausstattung der Küchenzeile gehört, ob es Putzutensilien gibt, ob Bettwäsche und Handtücher inklusive sind oder dazugebucht werden können. Auch die benötigte Kleidung und anderes Equipment unterscheiden sich zum Teil von dem, was man für einen Hotelurlaub mitnehmen würde. Denn auch wenn die Sonne lacht, sollte man den Fahrtwind nicht unterschätzen. Warme Bekleidung ist daher ein Muss im Reisegepäck. So ist man mit Ski- oder Microfleece-Wäsche, Fleece-Hose und -Pullover sowie wind- und regendichtem Ölzeug gut beraten.
Früh schnell zum Bäcker, abends im Handumdrehen zum Sanitärhäuschen: Mindestens ein Fahrrad an Bord zu haben, ist empfehlenswert. Zumal Deutschlands blauer Nordosten auch beste Bedingungen für Radtouren bietet und viele Charterfirmen Mietfahrräder im Angebot haben. Auch wichtig für nötige Abwechslung im Hausbooturlaub: Dinge, die für Unterhaltung an Bord sorgen. Dazu gehören Bücher und Musik, sind Kinder Teil der Crew sollten die Lieblingsspiele nicht fehlen.
Die Pantrys der Charterboote sind heutzutage so ausgestattet, dass einer Selbstversorgung – inklusive einfachem Mehrgänge-Menü – nichts im Wege steht. An ausreichend Proviant sollte allerdings gedacht werden, da vor allem in kleinen Hafenorten eine Lebensmittelversorgung nicht immer gewährleistet ist. Zwischendurch also einen Supermarkt-Einkauf einplanen bzw. im Vorfeld schon einen Grundstock an Zutaten mitnehmen und Ideen für schnell zubereitete Gerichte sammeln. Mit frischem Fisch kann man sich vielerorts eindecken – zum Beispiel bei Fischereihöfen mit eigenem Anleger. Hausboote und Motoryachten besitzen Frisch- und Abwassertanks. Frischwasser kann in fast jedem Hafen nachgefüllt werden.
Fazit:
Wie bei jeder Reise lässt sich auch Bootsurlaub ohne Vorkenntnisse beginnen. Die Freude während des Urlaubs verlängert sich erfahrungsgemäß aber durch eine gute Vorbereitung. Vor Ort wird die Planung meistens sprichwörtlich über Bord geworfen und die Crew entscheidet spontan.